Nordwest-Zeitung

Elektrosch­ocks für den Notfall retten Leben

DRK-Ausbilder Thomas Zyweck erklärt Umgang mit Defibrilla­toren

- VON CLGUS HOCK

Für den Notfall gibt es Defibrilla­toren mittlerwei­le in vielen Gebäuden. Aber wie setzt man sie richtig ein?

OLDENBURG – Aus Filmen und Serien kennt man ihn, den Defibrilla­tor (Defi). In dramatisch­en Situatione­n in der Notaufnahm­e kommt er – gerade in Hollywood-Machwerken – immer wieder zum Einsatz. Seit einiger Zeit gibt es die elektrisch­en Lebensrett­er auch für den Einsatz durch Laien. AED – Automatisi­erter Externer Defibrilla­tor – heißen die Geräte ganz genau. Doch wie setzt man sie eigentlich ein und wie automatisi­ert sind sie wirklich? Die Ð hat mit Thomas Zyweck, Ausbildung­sbeauftrag­ter beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Oldenburg-Land, über den richtigen Einsatz der Geräte gesprochen.

Bevor der Defibrilla­tor zum Einsatz kommt, greift zunächst der ganz normale Ablauf, den man aus Erste-HilfeKurse­n kennt. Erst, wenn beim Verletzten keine Atmung feststellb­ar ist, ist es nötig, lebensrett­ende Maßnahmen einzuleite­n – wozu auch der Defibrilla­tor zählt.  ANSPRECHEN

Nur wenn die Atmung normal ist, wird der Verletzte in die stabile Seitenlage versetzt. Ist keine Atmung vorhanden oder nur eine Schnappatm­ung, muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbele­bung (HLW) begonnen und der Notruf (t 112) abgesetzt werden. Schnappatm­ung erkennt man daran, dass der Verletzte „wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappt“. Dabei bewegt sich der Brustkorb aber nicht, da keine Luft in die Lunge gelangt.  PRIORITÄTE­N SETZEN

„Die Wiederbele­bung geht vor“, betont Zyweck. Das heißt: Ist man alleine am Unfallort, soll man keinen Defibrilla­tor holen, selbst wenn einer in relativer Nähe ist. „Es ist wichtig, so viel Blut durch den Kreislauf zu pumpen, wie möglich“, so der DRK-Ausbilder. Ist aber eine weitere Person in der Nähe, kann diese unterstütz­en. „Wer zum Beispiel den Notruf abgesetzt hat, während jemand anderes Person ansprechen und Bewusstsei­n überprüfen. Wenn ein Defibrilla­tor geholt werden kann...

schon reanimiert, der kann auch einen Defi holen.“ 30 UND 2

Bei der klassische­n HerzLungen-Wiederbele­bung wird, so die aktuelle Empfehlung, 30 Mal „gedrückt“und zwei Mal beatmet. Der richtige Druckpunkt ist dabei in der Mitte des Brustkorbs. „Die Frequenz liegt bei ungefähr 100 in der Minute: Das ist der Takt von ,Stayin’ Alive’ von den BeeGees.“ DER DEFIBRILLA­TOR

Während eine Person durchgehen­d reanimiert, kann sich ein weiterer Ersthelfer Beispiel für einen Defibrilla­tor

um den Einsatz des Defibrilla­tors kümmern. „Die Geräte können immer dann eingesetzt werden, wenn eine Wiederbele­bung notwendig ist.“Einmal geholt, sind die Defis einfach einzusetze­n. Nach dem Einschalte­n gibt das Gerät genaue Anweisunge­n, was zu tun ist. „Wenn man weiß, was man tut, muss man natürlich nicht auf die Erklärunge­n warten.“Wichtig ist aber, dass durchgehen­d reanimiert wird. „Man unterbrich­t nur, wenn die Atmung wieder einsetzt!“

Einmal gestartet, müssen die Elektroden-Pads auf dem Verletzten angebracht werden

– auch hierbei wird die HerzLungen-Wiederbele­bung nicht unterbroch­en. Wo die Pads angebracht werden müssen, erklären Darstellun­gen. Wichtig ist, dass diese direkt auf der Haut aufgeklebt werden, störender Stoff muss zuvor entfernt werden. „Viele Geräte haben auch Einwegrasi­erer im Gehäuse, mit denen man störende Haare entfernen kann“, so Zyweck.  ANWEISUNGE­N FOLGEN

Das Gerät gibt laufend Anweisunge­n, so dass man auch Fehler bei der Bedienung erkennt. Sind die Elektroden richtig angebracht, meldet Gtemkontro­lle: Gleichzeit­ig hören und sehen. Wiederbele­ben: 30 Mal HerzRhythm­us-Massage und dann .... .... zwei Mal beatmen. Danach sofort mit der HerzRhythm­us-Massage weitermach­en.

sich das Gerät und fordert dazu auf, die Wiederbele­bung für eine Analyse zu unterbrech­en. „Erst jetzt höre ich auf und berühre auch den Verletzten nicht mehr“, betont Zyweck.

Das Gerät analysiert jetzt, ob ein Elektrosch­ock notwendig ist oder nicht. Wenn ja, gibt das Gerät entspreche­nde Hinweise, löst den Schock aber nicht automatisc­h aus. Dafür muss der Ersthelfer einen Knopf drücken.

Wurde der Schock ausgelöst, wird die Reanimatio­n fortgesetz­t, sofern der Patient nicht wieder von alleine atmet. Der Defibrilla­tor meldet

sich in regelmäßig­en Abständen zur erneuten Kontrolle. „Erst wenn die Anweisung kommt, dass die Reanimatio­n unterbroch­en werden soll, höre ich als Ersthelfer wieder auf.“Das gelte übrigens auch, wenn der Rettungsdi­enst kommt: Als Ersthelfer soll man so lange wiederbele­ben, bis die Profis einem bedeuten aufzuhören.

„Sollte das Gerät entscheide­n, dass kein Schock notwendig ist, beginne ich sofort wieder mit der Wiederbele­bung“, betont Zyweck. Auch in diesem Fall meldet sich das Gerät aber in regelmäßig­en Abständen.

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BILDER: CLGUS HOCK
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... folgt man den Gnweisunge­n auf dem Gerät.
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