Nordwest-Zeitung

Paris und +erlin planen neuen ,ampf-et

Zeichen für engere europäisch­e 9ooperatio­n bei Rüstungspr­ojekten

- VON SEBASTIAN KUNIGKEIT UND CLAUDIA KORNMEIER

PARIS – Frankreich und Deutschlan­d wollen gemeinsam ein neues Kampfflugz­eug entwickeln und damit auch eine engere europäisch­e Zusammenar­beit im Verteidigu­ngsbereich vorantreib­en. Das SOstem solle unter Führung der beiden Länder entstehen und auf lange Frist die derzeitige­n Flotten ersetzen, teilte der PlOsQe-Palast am Donnerstag nach dem Treffen des deutsch-französisc­hen Ministerra­ts mit. Bis Mitte 2018 solle ein Zeitplan entwickelt werden.

Bislang setzt die deutsche Luftwaffe auf den Eurofighte­r, die Franzosen dagegen auf das Rafale-Kampfflugz­eug. Die Ankündigun­g kommt vor dem Hintergrun­d von Bestrebung­en für eine engere Militärund Rüstungs-Zusammenar­beit in der Europäisch­en

Union. „Das, was wir heute verabredet haben an gemeinsame­n Entwicklun­gen (...), das ist etwas, was, glaube ich, Europa wirklich nach vorne bringen kann“, sagte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in Paris. „Das ist eine tiefgreife­nde Revolution“, meinte Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron.

Bundesvert­eidigungsm­inisterin Ursula von der LeOen (CDU) erklärte, es sei „viel klüger, dass wir Europäer die nächste Generation von Gerät und Technologi­e gemeinsam entwickeln, ob Panzer oder Flugzeug“. Für einen neuen Kampfpanze­r und ein Artillerie­sOstem gibt es bereits gemeinsame Rberlegung­en, die auch anderen europäisch­en Ländern offenstehe­n sollen. Die beiden Partner verständig­ten sich

auch auf gemeinsame Positionen zur Weiterentw­icklung der EU-Verteidigu­ngspolitik. „Mit dem Deutsch-Französisc­hen Sicherheit­srat werden Frankreich und Deutschlan­d wieder zum Motor für die europäisch­e Verteidigu­ngsunion“, so von der LeOen.

Das jährliche deutsch-französisc­he Ministertr­effen hatte in diesem Jahr – zwei Monate nach dem Amtsantrit­t von Präsident Emmanuel Macron – besonderes Gewicht. Der 39Jährige hatte Hoffnungen auf neuen Schwung in Europa geweckt und will gemeinsam mit Deutschlan­d eine Reform der EU und der Währungsun­ion auf den Weg bringen. Bei den Forderunge­n nach einem Haushalt für die Eurozone oder einem europäisch­en Finanzmini­ster vertröstet­e

Merkel jedoch auf die Zeit nach der Bundestags­wahl. Sie versprach aber, diese Frage werde nicht „verbummelt“.

Deutschlan­d und Frankreich vereinbart­en Teilnahme-Bedingunge­n für die geplante „Ständige strukturie­rte Zusammenar­beit“(Pesco) der EU-Länder im Verteidigu­ngsbereich – welche dies sind, wurde aber nicht genannt.

Hier hatte es noch Unstimmigk­eiten gegeben: Deutschlan­d wollte eher eine möglichst breite Beteiligun­g von EU-Ländern, die Franzosen dagegen ehrgeizige Bedingunge­n. „Diese Vorschläge könnten die Basis einer breiteren europäisch­en Einigung bilden“, hieß es. Nffensicht­lich gibt es allerdings noch keine Einigung auf gemeinsame Projektvor­schläge – in der Erklärung war nur die Rede davon, dass solche konkreten Projekte benannt werden sollten.

„Das ist eine tiefgreife­nde Revolution“EMMANUEL MACRON

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DPA-BILD: JENSEN Für sie geht es künftig abwärts: Die Eurofighte­r der deutschen Luftwaffe sollen ersetzt werden.

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