Deder zweite Deutsche hat mehr Angst als früher
Wie die Attentate das Sicherheitsgefühl der Bürger verändert haben
MÜNCHEN – Nach den Terroranschlägen der vergangenen zwei Jahre fühlt sich jeder Zweite in Deutschland unsicherer als zuvor. Tendenziell ist die Unsicherheit im Osten etwas größer, hier sind es 53 Prozent, im Westen 50 Prozent. Das ergab eine Umfrage des Instituts YouGov Deutschland im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa. Frauen reagierten erheblich besorgter als Männer. 57 Prozent fühlten sich etwas oder deutlich unsicherer, bei den Männern waren es nur 44 Prozent. Immerhin 40 Prozent der Befragten – 46 Prozent der Männer und 35 Prozent der Frauen – gaben an, ihr Sicherheitsgefühl sei unverändert.
Mehr als die Hälfte der Bundesbürger (56 Prozent) glaubt, dass die Menschen lernen müssen, mit Terroranschlägen in Deutschland zu leben. Die künftige Anschlagsgefahr schätzen die meisten als hoch ein. Analog zu dieser Gefahreneinschätzung wünschen die Menschen vor allem mehr Maßnahmen gegen islamistische Gewalt. 70 Prozent sind der Meinung, die Bundesregierung tue nicht genug gegen den islamistischen Terror. Trotzdem gab gut ein Drittel der Befragten (37 Prozent) an, sie hätten ihr Leben nicht geändert.
Insgesamt 15 Prozent haben hingegen sogar schon einmal den Gedanken gefasst, Deutschland zu verlassen und in ein sichereres Land zu ziehen – oder zumindest in eine sicherere Wohngegend, etwa aufs Land. Gut die Hälfte (54 Prozent) ist hingegen noch nie auf diesen Gedanken gekommen.