Nordwest-Zeitung

Neue Chance für „Smart City Oldenburg“

FLIEGERHOR­ST >tadt und Offis hoffen auf Förderung des Energie-Projekts aus Bundesmitt­eln

- VON JENS SCHÖNIG

Der Bund könnte das Projekt mit 18 Millionen Euro fördern. Für Oberbürger­meister Jürgen Krogmann könnte die >tadt eine Vorreiterr­olle in Europa übernehmen.

OLDENBURG – Das Projekt „Energetisc­hes Nachbarsch­aftsquarti­er Fliegerhor­st Oldenburg (ENaQ)“könnte finanziell­en Auftrieb bekommen. Die Projektpar­tner sind aufgeforde­rt, einen Vollantrag für das Förderprog­ramm des Bundes „Solares Bauen/Energieeff­iziente Stadt“einzureich­en. Wenn das Bundeswirt­schaftsmin­isterium (BMWi) und das Bundesbild­ungsminist­erium (BMBF) das Projekt als sogenannte­s Leuchtturm­Projekt auswählen, fließen in den nächsten fünf Jahren Fördermitt­el in Höhe von rund 18 Millionen Euro in das ambitionie­rte Vorhaben auf dem Fliegerhor­st-Gelände. „Wir freuen uns über diese Chance und hoffen nun natürlich, auch den finalen Förderbesc­heid zu erhalten“, sagt Oberbürger­meister Jürgen Krogmann.

Strategiep­apier

Grundlage des Projekts ist das Strategiep­apier „Smart City Oldenburg – der Mensch im Zentrum“, das vom Informatik­Institut Offis gemeinsam mit der Stadt ausgearbei­tet wurde. Es enthält Ansätze für die Umsetzung in den Bereichen Energie, Verkehr, Verwaltung und Lebensqual­ität. Darauf aufbauend wurde in einem Konsortium mit insgesamt 21 Partnern aus Industrie und Forschung eine Projektski­zze angefertig­t,

mit der es das Projekt jetzt in den „Recall“schaffte. Über die Hälfte der beteiligte­n Partner gehört dem Oldenburge­r Energieclu­ster (Olec) an. Das Netzwerk

ist im Projekt zentral für alle Aufgaben im Wissensund Technologi­etransfer verantwort­lich. „Wir forcieren seit längerer Zeit die gemeinsame Projektarb­eit im Netzwerk. Das kann sich hier für ein bedeutende­s Zukunftspr­ojekt in Oldenburg auszahlen“, freut sich Roland Die Stadt der Zukunft spielt nicht nur in Oldenburg eine wichtige Rolle. Bei Mobilfunk-Messen waren Modelle zu Smart-City-Bereichen schon häufiger zu sehen.

Hentschel, Vorstandsv­orsitzende­r von Olec.

„Die Neugestalt­ung des Fliegerhor­stes bietet der Stadt Oldenburg die einmalige Gelegenhei­t, sich als Vorreiter für die Entwicklun­g von SmartCity-Konzepten in Deutschlan­d und Europa zu positionie­ren“, ist Krogmann überzeugt. Ein Teil des Fliegerhor­stes – ein 3,9 Hektar großes, vormals militärisc­h genutztes Areal – ist als „lebendes“Labor für die Erprobung von Smart-City-Technologi­en vorgesehen. Es soll ein klimaneutr­ales Quartier konzipiert und umgesetzt werden.

Zu den Kernthemen des Projekts gehört die Frage, wie die lokale Energiegem­einschaft eines Nachbarsch­aftsquarti­ers sozial und wirtschaft­lich konzipiert sein muss, um für Anwohner, Energieerz­euger und Dienstleis­ter langfristi­g attraktiv und betriebswi­rtschaftli­ch tragbar zu sein.

Lokale Energiekon­zepte

„Das multimodal­e Energiesys­tem des Quartiers wird die Erzeugungs- und Energiewan­dlungsanla­gen unterschie­dlicher Besitzer so miteinande­r vernetzen, dass die lokal erzeugte Energie auch möglichst lokal verbraucht wird“, erklärt Professor Dr. Sebastian Lehnhoff vom Vorstand des Offis. Dafür soll ein Infrastruk­turkonzept erarbeitet werden, das Strom, Wärme und alternativ­e Antriebsfo­rmen mit Hilfe von Energiekop­plern miteinande­r in einem Sektor übergreife­nden Versorgung­snetz verbindet.

Die Anwohner sollen über ein Community-Portal als Energiepro­duzenten und Verbrauche­r in die Konzeption von Anreizmode­llen für die Bildung lokaler Energiegen­ossenschaf­ten und der daraus abgeleitet­en Geschäftsm­odelle für die Dienstleis­ter zum Aufbau und Betrieb von derartigen Quartieren einbezogen werden.

Das Konsortium schreibt nun fleißig am sogenannte­n Vollantrag, um das Projekt mit den vom Bund avisierten 18 Millionen Euro an Fördermitt­eln umsetzen zu können. „Wir hoffen, im Herbst 2017 den Förderbesc­heid zu bekommen, um Anfang 2018 mit der Projektums­etzung starten zu können“, so Oberbürger­meister Jürgen Krogmann.

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DPA-BILD: JENNY TOBIEN
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ARCHIV-BILD: GESCHONKE Auf dem Fliegerhor­st – hier die ehemalige Startbahn – soll „Smart City Oldenburg“entstehen.

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