Nordwest-Zeitung

Kleiner Wohnwagen auf großer Reise

Alexander Post will nach Mallorca – auf einem dreirädrig­en Elektrofah­rrad

- VON LENA MARIE BRINKMANN

2500 Kilometer lang ist die Reiseroute des 42Jährigen. Er will sich im wahrsten Sinne des Wortes „frei strampeln“.

OLDENBURG – 32 Jahre ist sie alt, die Sinclair C5, ein dreirädrig­es Elektrofah­rrad – nur zehn Jahre jünger als Alexander Post selbst. Wie die Ð berichtete, will der 42-jährige Veranstalt­ungstechni­ker nach dem letzten Kultursomm­erkonzert in Richtung der spanischen Sonne aufbrechen. Freunde von ihm leben auf Mallorca, der Weg zu ihnen wird mit dem 25 km/h schnellen Gefährt dauern, aber – so klischeeha­ft es manchmal klingt, passt es an dieser Stelle: Der Weg ist das bzw. sein Ziel. „Ich strample mich frei. Lieber mit dem Rad nach Mallorca als mit dem Burnout in die Klinik.“

Doch die mindestens sechs Monate dauernde Reise verzögert sich noch um ein paar Tage. Grund ist die technische Überholung der Maschine und des Anhängers: 150 Kilogramm kann das Fahrrad, das mit Akku und Solarzelle ausgerüste­t ist, transporti­eren – Fahrer eingerechn­et. Also sei gut überlegt, was im Anhänger

kennengele­rnt, über ein Forum, dessen Mitglieder die Leidenscha­ft für das seltene Elektrofah­rrad teilen.

Wie Post diese 2500 Kilometer meistern wird? Hoffentlic­h gut, es wird in jedem Fall abenteuerl­ich. Aber eines ist gewiss: Die Freunde, die nach einem Kultursomm­er-Konzert im Backstage auf ihn warten, stehen nicht nur hinter der Bühne, sondern auch voll und ganz hinter ihm und seinem Projekt. Da wird ein winziger Kleine Geschenke erhalten die Freundscha­ft: Vorfreude bei Alexander Post.

und dem handgepäck­großen Köfferchen landet.

Seit drei Monaten hat sich Posts Freund Friedrich Wilhelm Meyer, von Haus aus Informatik­und Physiklehr­er, der Aufgabe verschrieb­en, seinen in der technische­n Angelegenh­eit blauäugige­n Freund in die Materie und komplexe Gerätschaf­t einzuweise­n. Sie haben sich durch das Internet Abschied vom Schlosspla­tz: Post drehte hier eine Ehrenrunde.

Blumenstra­uß an das Fähnchen des Liegerads, auf dem das Wort „Retourkuts­che“geschriebe­n steht, gebastelt, aufbauend auf die Schulter geklopft und sich „Auf Wiedersehe­n“gesagt.

Ein paar seiner Freunde sind ebenfalls stolze Besitzer einer Sinclair und parken nebenan. Wie eine Gang fahren sie zu dritt in Kolonne eine Ehrenrunde um das Schloss und ziehen die Blicke auf sich.

Posts Weg führte ihn nun erstmal von Oldenburg nach

Hannover. Hier will Meyer in seiner Werkstatt den Anhänger und die Technik ein letztes Mal prüfen, bevor er seinen Freund halbwegs beruhigt auf den Weg schickt. Und wenn es doch Probleme gibt, werde kurzerhand halt ein Flug gebucht und noch etwas Werkzeug eingeladen.

Was also auch passieren mag, nachdem Post Ende der Woche von Hannover aus aufbrechen wird: Ganz allein ist er nie und mit solchen Freunden fährt es sich immer gut.

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BILD: LENA MARIE BRINKMANN
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BILD: BRINKMANN

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