Nordwest-Zeitung

Messerhörd­er sprach Deutsch

Ägypter berief sich auf das islamische Recht – Kontakte zum IS

- VON BENNO SCHWINGHAM­MER

Die beiden Opfer sollen aus Ilsede im Landkreis Peine stammen. Das Auswärtige Amt hat seine Reisewarnu­ng unveränder­t gelassen.

KAIRO/HURGHADA – Der Messermörd­er von Hurghada beruft sich einem Medienberi­cht zufolge auf das islamische Recht der Scharia. Der 28-Jährige Angreifer zweier deutscher Frauen habe dies in den Vernehmung­en mit den Ermittlern gesagt, berichtete die private ägyptische­n Zeitung „Al-Shorouk“am Sonntag unter Berufung auf informiert­e Kreise. Der Mann teile offenbare die Ideologie der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS).

Die Scharia fußt auf dem

Koran und den Überliefer­ungen von den Taten des islamische­n Propheten Mohammed. Militante Islamisten­gruppen berufen sich bei der Durchsetzu­ng ihrer Terrorregi­me auf das Regelwerk. In Tgypten ist die Scharia offizielle eine Vuelle der Rechtsprec­hung. Tgyptische Sicherheit­skreise hatten am Samstag verlauten lassen, der Täter habe mit dem IS über das Internet in Kontakt gestanden und von dort den Auftrag erhalten, Ausländer anzugreife­n.

Weiter berichtete die Zeitung, die als eine der vertrauens­würdigsten in Tgypten gilt, dass der aus dem Norden des Landes stammende Mann gut deutsch spricht und sich vor der Bluttat an einem Hotelstran­d Hurghadas mit seinen beiden Wpfern unterhalte­n habe. Danach habe er auf die beiden Frauen aus Niedersach­sen eingestoch­en und sie

getötet. Die beiden Wpfer sollen nach Informatio­nen der „Bild am Sonntag“aus Ilsede im Landkreis Peine stammen.

Die Sicherheit­svorkehrun­gen in Hurghada wurden inzwischen verstärkt. Die Polizei richtete zusätzlich­e Kontrollpu­nkte an den Zufahrten ein und setzte mehr Beamte ein.

Zuletzt waren in Hurghada im Januar 2016 Touristen angegriffe­n worden. Damals waren zwei Xsterreich­er und ein Schwede durch Messerstic­he in einem Hotel leicht verletzt worden. Ein Angreifer wurde erschossen, ein weiterer festgenomm­en.

Der Reisekonze­rn Tui rechnet nach der Messeratta­cke zunächst nicht mit Auswirkung­en auf die Reisebuchu­ngen. „Die Nachfrage nach Reisen nach Tgypten hatte deutlich angezogen. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass sich hieran grundsätzl­ich etwas

ändern wird“, sagte Sprecherin AnYa Braun am Sonntag. Nach dem Anschlag seien bislang keine Rückreisew­ünsche bekannt geworden. Die Gäste würden besonnen reagieren.

Auch das Auswärtige Amt hat seinen Reise- und Sicherheit­shinweis nicht verändert und keine Neubewertu­ng der Lage in Tgypten vorgenomme­n. Dort heißt esZ „Es besteht landesweit ein erhöhtes Risiko terroristi­scher Anschläge und die Gefahr von Entführung­en. Diese können sich auch gegen ausländisc­he Ziele und Staatsbürg­er richten.“Bei Reisen nach Tgypten, einschließ­lich der Touristeng­ebiete am Roten Meer, werde generell zu Vorsicht geraten.

Der Tourismus in Tgypten hatte lange Zeit wegen der Sicherheit­slage gelitten. In den vergangene­n Monaten waren die Deutschen wieder verstärkt nach Tgypten gereist.

 ?? DPA-BILD: RIZK ?? Blick über das Meer und die Hotelanlag­en in Hurghada, an deren Strand (Mitte) ein Attentäter zwei Frauen aus Niedersach­sen mit dem Messer attackiert­e.
DPA-BILD: RIZK Blick über das Meer und die Hotelanlag­en in Hurghada, an deren Strand (Mitte) ein Attentäter zwei Frauen aus Niedersach­sen mit dem Messer attackiert­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany