Nordwest-Zeitung

Mehr Polizei soll Fest friedliche­r machen

Übergriffe in Schorndorf – Vier Migranten wegen sexueller Übergriffe verdächtig

- VON JULIA GIERTZ

Bei einem sonst immer friedliche­n Volksfest kommt es zu sexuellen Belästigun­gen. Die Ge> walt richtete sich gegen Festgäste und Polizisten.

SCHORNDORF – Als Reaktion auf Krawalle und sexuelle Übergriffe auf junge Frauen will die Stadt Schorndorf ihr Stadtfest mit mehr Polizei sichern. Auch werde die Polizei an den beiden letzten Tagen der „Schorndorf­er Woche“dunkle Ecken auf dem Festgeländ­e stärker ausleuchte­n, kündigte der Aalener Polizeiprä­sident Roland Eisele am Montag in Schorndorf an.

Bei dem Stadtfest östlich von Stuttgart wurden in der

Nacht zum Sonntag Festgäste und Polizisten aus einer Ansammlung von rund 1000 jungen Menschen im Schlosspar­k heraus angegriffe­n. Außerdem wurden laut Polizei zwei Frauen von Flüchtling­en begrapscht. „Die Polizei hatte die Situation nicht immer im

Griff“, räumte Eisele ein. Aber: „Ein Ausnahmezu­stand ist für mich etwas anderes.“

Vor den Krawallen hätten vor allem Abiturient­en und Realschüle­r auf dem Volksfest gefeiert, sagte der Oberbürger­meister der Stadt, Matthias Klopfer (SPD), dem SWR. „Es war wie immer: Viele, viele Abiturient­en und Realschüle­r haben bei uns im Schlosspar­k gefeiert. Und dann kam es nach Mitternach­t zur Auseinande­rsetzung zwischen zwei Gruppen.“Später seien auch mehrere Menschen mit Migrations­hintergrun­d oder Asylbewerb­er hinzugekom­men – dies sei aber nicht der Großteil gewesen.

Den Opfern der sexuellen Übergriffe, einer 17-Jährigen und einer 25-Jährigen, sprach der Oberbürger­meister sein Mitgefühl aus: „Das ist kein Kavaliersd­elikt.“

Der Aalener Polizeiprä­sident berichtete, angesichts der Gewalt in dem Park hätten die Beamten sich zeitweise zurückgezo­gen und dann die Lage mit aus anderen Orten zur Hilfe gerufenen, verdoppelt­en Kräften wieder unter Kontrolle gebracht. Man habe die Personalie­n von drei jungen Afghanen aufgenomme­n, die die jüngere Frau belästigt haben sollen. Als tatverdäch­tig im zweiten Fall gilt ein junger Iraker. Alle Männer seien auf freiem Fuß, es sei kein Haftbefehl erlassen worden.

In beiden Fällen sei Alkohol im Spiel gewesen ebenso wie bei den Angriffen im Schlosspar­k, berichtete Eisele. In der Stadt im Rems-MurrKreis leben rund 40 000 Menschen. Die Gemeinde hat etwa 700 Flüchtling­e aufgenomme­n.

Auch bei einem Fest in Böblingen wurden sexuelle Übergriffe bekannt. Laut Polizei wurde in Böblingen eine Gruppe betrunkene­r afghanisch­er Asylbewerb­er am Samstagabe­nd am Rande eines Holi-Festivals aggressiv.

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DPA-BILD: SCHMIDT Matthias Klopfer (links), Oberbürger­meister von Schorndorf, und Roland Eisele, Polizeiprä­sident in Aalen

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