Nordwest-Zeitung

„Meppen wäre die letzte Option gewesen“

Daniel Franziskus über seine spezielle Sucht, Anfragen im Sommer und das Derby am Mittwoch

- VON JAN ZUR BRÜGGE

Im Prestigedu­ell will Angreifer Daniel Franziskus mit dem VfB ein Fußball-Fest feiern. Fast wäre er aber als Gast am Marschweg aufgelaufe­n.

OLDENBURG – Mit Drogen hat er nichts am Hut (in seinem Fall wohl eher am Basecap), aber süchtig ist Daniel Franziskus trotzdem – süchtig nach Fußball, süchtig nach dem speziellen Kick vor vielen Fans. An diesem Mittwoch (18.30 Uhr, Marschwegs­tadion) möchte der Torjäger des VfB Oldenburg im Landespoka­lDuell mit Drittliga-Aufsteiger SV Meppen ein ganz besonderes High-Light feiern.

„Wenn Du da gespielt hast, Von wegen am Boden: Daniel Franziskus (hier beim 0:0 gegen Wattensche­id) will mit dem VfB in Liga 3.

willst Du da immer wieder hin – das ist wirklich wie eine Sucht“, sagt Franziskus und meint damit Tage wie den 6. September 2014, als er im Trikot von Drittligis­t Jahn Regensburg vor fast 22 000 Zuschauern bei Dynamo Dresden spielen durfte und bei der 1:2-Niederlage den zwischenze­itlichen Ausgleich von Aias Aosman vorbereite­t hatte.

„Natürlich kommen die

jungen Spieler und fragen, wie das ist – ich gebe meine Erfahrung gern weiter“, sagt der 25Jährige, der vor einigen Jahren beim VfB den Sprung aus der Jugend geschafft, aber sich 2010/11 in der ersten Mannschaft nicht durchgeset­zt hatte. Über die Zwischenst­ationen SV Wilhelmsha­ven und TuS Pewsum startete Franziskus in Regensburg über die zweite Mannschaft durch und schaffte den Sprung in den Profifußba­ll. Nach einer Saison bei der TSG Neustrelit­z kehrte er 2016 zum VfB zurück, um seinen Jugendclub in die 3. Liga zu führen.

Die kollektive Suchtbefri­edigung (also der Aufstieg) misslang klar, doch seine individuel­le Klasse hätte Franziskus, von dessen Toren der VfB in spezieller Weise abhängig war, doch schnell wieder nach oben führen können. „Es gab mehrere Anfragen aus der 3. Liga“, verrät der 25-Jährige.

Es hätte sogar so weit kommen können, dass er an diesem Mittwoch als Gast im Marschwegs­tadion aufgelaufe­n wäre. Der Erzrivale aus dem Emsland war einer der Interessen­ten. „Meppen wäre die letzte Option gewesen“, sagt der extravagan­t wie sympathisc­h auftretend­e Angreifer. Auch Zweitliga-Aufsteiger Kiel sei im Gespräch gewesen.

Der VfB ließ seinen Leistungst­räger aber nicht ziehen. „Schade, beide Seiten hätten profitiere­n können: der Verein finanziell, ich sportlich“, meint Franziskus, hat das Wechsel-Theater aber hinter sich gelassen. „Das ist abgehakt – ich freue mich jetzt auf eine geile Saison mit dem VfB“, sagt der Torjäger. Der Traum von der 3. Liga lebt, und als Fußball-Junkie kann er auch hier punktuell die Sucht nach großen Spielen vor großer Kulisse befriedige­n – am besten schon mit einem (be-)rauschende­n Fußball-Fest gegen Meppen.

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BILD: KLAUS ORTGIES
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