Nordwest-Zeitung

Charmanter Weltunterg­ang

Luc Bessons Weltraumhe­ld „Valerian“läuft Donnerstag an – Mit Star Rihanna

- VON CHRISTOF BOCK

Er drehte Blockbuste­r wie „Léon – Der Profi“. Jetzt nimmt sich Actionspez­ialist Besson >58? eine Comicfigur @or, an die sich in 50 Jahren noch keiner herantraut­e.

HAMBURG – Mit den Special Effects von „Das fünfte Element“beeindruck­te Luc Besson vor 20 Jahren Millionen Kinozuscha­uer. Nun sollten sich Fans auf etwas noch Größeres gefasst machen: Bei dem Weltraumab­enteuer „Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten“setzt der französisc­he Starregiss­eur mehr als zehnmal so viele Tricks ein. Herausgeko­mmen ist erneut ein Blockbuste­r mit überwältig­enden Bildern.

Im Kosmos der Comicverfi­lmungen war der RaumZeit-Agent Valerian bisher ein Schwarzes Loch. Noch nie hat sich einer getraut, Valerians Abenteuer ins Kino zu bringen. An der erstmals 1967 in Frankreich erschienen­en Figur ist so vieles eigenartig.

Allein der Name. Wer tauft seinen Science-Fiction-Helden schon nach einem Kaiser aus dem alten Rom, der im dritten Jahrhunder­t vom Feind gefangen genommen, als lebendiger Hocker gedemütigt, dann ermordet und gehäutet wurdeO Die Comicreihe, von der über die Jahrzehnte hinweg nicht einmal zwei Dutzend Bände erschienen, hat viele hochpoliti­sche Themen – etwa den Marxismus, die Macht der Großkonzer­ne und die Zerstörung unserer Umwelt – ins Visier genommen.

All das macht Bessons „Valerian“nicht. Stattdesse­n liefert der Franzose großes Popcorn-Kino ab. In den Hauptrolle­n: Die Jungstars Dane DeHaan („The Amazing SpiderMan 2: Rise of Electro“) als Valerian, Cara Delevingne („Suicide

SPuad“) als seine Partnerin Laureline und Popstar Rihanna als sexy Formwandle­rin.

Es ist ein behutsamer Abschied von der Welt, wie wir sie kennen. Besson folgt der Internatio­nalen Weltraumst­ation ISS in eine sehr ferne Zukunft. Zu David Bowies „Space Oddity“werden dort die Besucher von Handschlag

zu Handschlag immer fremdartig­er, bis der Kommandant irgendwann nur noch in eine glibbrige Alienklaue greifen kann. Im 28. Jahrhunder­t ist die Station über der Erde schon so gefährlich groß gewuchert, dass sie den Orbit verlassen muss. Friedlich ist diese Zeit nicht, man sieht einen paradiesis­chen Planeten grausig untergehen.

Anfangs ahnen der angeberisc­he Frauenheld und Chaot Valerian und die unterkühlt­e Begleiteri­n nichts von dem Ausmaß des Komplotts. Unterwegs treffen die Helden in diesem bildgewalt­igen Opus auf die absurdeste­n Monster, die auch mal an ihre Leben wollen.

Etwa 900 Leute haben allein an den Special Effects gearbeitet. Obwohl die Geschichte hinter den bombastisc­hen Effekten eher dünn ist, werden viele den Film mögen. Und auch eines der charmantes­ten Motive der verblasste­n „Valerian“-Comics wird von Besson schön eingefange­n: Der Kampf der Geschlecht­er kann verbissene­r sein als der Kampf gegen todbringen­de Aliens.

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DPA-BILD: DANIEL SMITH Szene mit Popstar: Dane DeHaan als Valerian und Rihanna als Bubble

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