Charmanter Weltuntergang
Luc Bessons Weltraumheld „Valerian“läuft Donnerstag an – Mit Star Rihanna
Er drehte Blockbuster wie „Léon – Der Profi“. Jetzt nimmt sich Actionspezialist Besson >58? eine Comicfigur @or, an die sich in 50 Jahren noch keiner herantraute.
HAMBURG – Mit den Special Effects von „Das fünfte Element“beeindruckte Luc Besson vor 20 Jahren Millionen Kinozuschauer. Nun sollten sich Fans auf etwas noch Größeres gefasst machen: Bei dem Weltraumabenteuer „Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten“setzt der französische Starregisseur mehr als zehnmal so viele Tricks ein. Herausgekommen ist erneut ein Blockbuster mit überwältigenden Bildern.
Im Kosmos der Comicverfilmungen war der RaumZeit-Agent Valerian bisher ein Schwarzes Loch. Noch nie hat sich einer getraut, Valerians Abenteuer ins Kino zu bringen. An der erstmals 1967 in Frankreich erschienenen Figur ist so vieles eigenartig.
Allein der Name. Wer tauft seinen Science-Fiction-Helden schon nach einem Kaiser aus dem alten Rom, der im dritten Jahrhundert vom Feind gefangen genommen, als lebendiger Hocker gedemütigt, dann ermordet und gehäutet wurdeO Die Comicreihe, von der über die Jahrzehnte hinweg nicht einmal zwei Dutzend Bände erschienen, hat viele hochpolitische Themen – etwa den Marxismus, die Macht der Großkonzerne und die Zerstörung unserer Umwelt – ins Visier genommen.
All das macht Bessons „Valerian“nicht. Stattdessen liefert der Franzose großes Popcorn-Kino ab. In den Hauptrollen: Die Jungstars Dane DeHaan („The Amazing SpiderMan 2: Rise of Electro“) als Valerian, Cara Delevingne („Suicide
SPuad“) als seine Partnerin Laureline und Popstar Rihanna als sexy Formwandlerin.
Es ist ein behutsamer Abschied von der Welt, wie wir sie kennen. Besson folgt der Internationalen Weltraumstation ISS in eine sehr ferne Zukunft. Zu David Bowies „Space Oddity“werden dort die Besucher von Handschlag
zu Handschlag immer fremdartiger, bis der Kommandant irgendwann nur noch in eine glibbrige Alienklaue greifen kann. Im 28. Jahrhundert ist die Station über der Erde schon so gefährlich groß gewuchert, dass sie den Orbit verlassen muss. Friedlich ist diese Zeit nicht, man sieht einen paradiesischen Planeten grausig untergehen.
Anfangs ahnen der angeberische Frauenheld und Chaot Valerian und die unterkühlte Begleiterin nichts von dem Ausmaß des Komplotts. Unterwegs treffen die Helden in diesem bildgewaltigen Opus auf die absurdesten Monster, die auch mal an ihre Leben wollen.
Etwa 900 Leute haben allein an den Special Effects gearbeitet. Obwohl die Geschichte hinter den bombastischen Effekten eher dünn ist, werden viele den Film mögen. Und auch eines der charmantesten Motive der verblassten „Valerian“-Comics wird von Besson schön eingefangen: Der Kampf der Geschlechter kann verbissener sein als der Kampf gegen todbringende Aliens.