Nordwest-Zeitung

Der amerikanis­che König der Nebenrolle­n

=rauer um US-Charakterd­arsteller Martin Landau – Star aus „Kobra, übernehmen Sie“

- VON BARBARA MUNKER

LOS ANGELES – Hochgewach­sen, gut aussehend und ein Schauspiel­er, der in Lee Strasbergs berühmtem Actors Studio in New York sein Handwerk gelernt hat: Martin Landau war ein vielseitig­er Charakterd­arsteller, der es trotzdem in Hollywood nicht immer leicht hatte. Erst 1995, nach Dutzenden Spielfilme­n und zwei früheren Oscar-Nominierun­gen, erhielt er für seine Rolle als Bela Lugosi in „Ed Wood“seinen ersten und einzigen Oscar als bester Nebendarst­eller.

Mit 89 Jahren hatte er noch mehrere Projekte geplant, doch völlig überrasche­nd schlug am Sonntag die Nachricht von Landaus Tod in Hollywood ein. Er starb am Samstag „nach unerwartet­en Komplikati­onen“während eines kurzen Krankenhau­saufenthal­tes in Los Angeles, wie seine Sprecherin mitteilt.

Nach Theaterauf­tritten am New Yorker Broadway landete er 1959 in Hollywood gleich vor der Kamera von Alfred Hitchcocks. An der Seite von Cary Grant und James Mason spielte er in dem Thriller „North by Northwest“(Der unsichtbar­e Dritte) mit. Es folgte eine kleine Rolle als römischer Soldat in dem Monumental­film „Cleopatra“.

Dann wechselte er vor die Fernsehkam­era. Als der Geheimagen­t Rollin Hand in der Serie „Kobra, übernehmen

Sie“(Original-Titel „Mission: Impossible“) wurde Landau zum TV-Star. Eine Rolle, die ihn lange festlegte. An der Seite seiner damaligen Ehefrau Barbara Bain mimte er drei Jahre lang den oft maskierten Agenten. In den 70er Jahren war das Paar dann in der britischen Science-Fiction-Serie „Mondbasis Alpha 1“zu sehen. Die Ehe ging 1993 nach mehr als 35 gemeinsame­n Jahren auseinande­r.

Gute Filmrollen blieben lange aus, darüber klagte der Schauspiel­er 1994: „Ich spielte lausige Rollen in nichtssage­nden Filmen, sinnlose Charaktere“. Das Comeback glückte ihm 1989 mit „Tucker“, einer Filmbiogra­fie von Francis Ford Coppola. Landau holte den Golden Globe als bester Nebendarst­eller und eine Oscar-Nominierun­g. Dann wurde Woody Allen auf ihn aufmerksam. In „Verbrechen und andere Kleinigkei­ten“spielte Landau einen Arzt, der seine lästig gewordene Geliebte (Anjelica Huston) umbringen lässt und darauf auch noch stolz ist. Wieder wurde er für den Oscar nominiert.

Den Nebenrolle­n-Oscar nahm er dann 1995 für seine Rolle als der abgehalfte­rter Dracula-Darsteller Bela Lugosi in Tim Burtons „Ed Wood“entgegen. Danach stand Landau bis ins hohe Alter regelmäßig vor der Kamera, oft in guten Nebenrolle­n.

In dem beklemmend­en Thriller „Remember“übernahm er vor zwei Jahren noch die schwierige Rolle eines im Rollstuhl sitzenden Auschwitz-Überlebend­en.

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DPA-BILD: ANDY RAIN Martin Landau

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