Mit viel Herzblut für Region engagiert
Rolf Trauernicht im Alter von 92 Jahren gestorben – Trauco und Nowebau aufgebaut
Der Mittelständler gehörte zu den bekanntesten Persönlichkeiten des Nordwestens. Ihm ist auch der schnelle Lückenschluss der A31 („Ostfriesenspieß“) zu verdanken.
GROßEFEHN/RZK/OZ – Ostfriesland hat einen seiner großen Repräsentanten verloren: Der Unternehmer Rolf Trauernicht, von Freunden und Bekannten liebevoll „Tullum“genannt, ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 92 Jahren, wie am Montag bekannt wurde.
„Der Unternehmer aus Großefehn war ein Kämpfer für seine Heimat Ostfriesland“, würdigte die „Ostfriesen-Zeitung“(Leer) seine Lebensleistung.
Trauernicht war am 23. Juli 1924 als erstes von zwölf Kindern geboren worden. Mit zwölf Jahren wurde er Schiffsjunge bei seinem Vater auf den ostfriesischen Kanälen.
1949, nach der Rückkehr aus dem Krieg und norwegischer Gefangenschaft, gründete er einen Baustoff-Handel. Die Trauco-Gruppe aus dem ostfriesischen Großefehn entwickelte er zu einem der größten Baustoffhändler im Norden, auch mit Standorten im Oldenburger Land.
In der 70er-Jahren schlossen sich unter Trauernichts Rolf Trauernicht Führung 65 Baustoffhändler zum Verbund Nowebau zusammen. Der Unternehmer gründete zudem mehrere kleine Firmen und war ein charmanter Netzwerker.
Unvergessen bleibt der große Ostfriese, der mit seiner Frau Betty durchs Leben ging, den Menschen im Nordwesten durch sein vielfältiges Engagement mit Herzblut für die Region. So ist es im Wesentlichen Trauernicht zu verdanken, dass es zum zügigen Lückenschluss der Autobahn 31 (Ruhrgebiet-Emsland-Ostfriesland) kam: Er sammelte buchstäblich das Geld für eine private Mitfinanzierung des „Ostfriesenspießes“ein. So wurde die Autobahn, die die Anreise an die Küste beschleunigte, mehr als ein Jahrzehnt früher fertig.
Unermüdlich setzte sich der visionäre Unternehmer, der mit seiner Wärme, mit Humor und Verbindlichkeit leicht Zugang zu Menschen fand, auch für die Magnetschwebebahn Transrapid ein – idealerweise von den Niederlanden bis Hamburg. Zu einer Verwirklichung kam es allerdings nicht.
Nach „Tullum“ist auch eine Rhododendron benannt, die bei der befreundeten Unternehmerfamilie Bruns (Bruns Baumschulen/Bad Zwischenahn) getauft worden war. „Tullum ist etwas besonderes, ein Mann mit Visionen, einer, auf den man hört in Ostfriesland“, sagte Landschafts-Präsident Helmut Collmann zum 90. Geburtstag – und betonte zugleich das vielfältige unternehmerische und gesellschaftliche Engagement des Jubilars. Und so wird Rolf Trauernicht in Erinnerung bleiben.
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