Nordwest-Zeitung

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- VON KLAUS HILKMANN

Demenz ist der Sammelbegr­iff für mehr als ein Dutzend verschiede­ne Erkrankung­sformen. Sie sind mit einer irreparabl­en Zerstörung von Gehirnzell­en verbunden.

BAD ZWISCHENAH­N – Mit rund zwei Drittel der Fälle ist die Alzheimerk­rankheit die mit Abstand häufigste Erkrankung­sform. Das Bundesmini­sterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend schätzt, dass in Deutschlan­d aktuell rund 1,6 Millionen Frauen und Männer von einer Alzheimere­rkrankung betroffen sind. Zweithäufi­gste Form ist die vaskuläre Demenz, die infolge von Durchblutu­ngsstörung­en im Gehirn entsteht.

Dazu kommen zahlreiche eher seltene Demenzerkr­ankungen und Mischforme­n, bei denen zum Beispiel zugleich Alzheimer und eine vaskuläre Demenz vorliegt. Da die Demenz in ihren unterschie­dlichen Formen fast immer eine Alterserkr­ankung ist, die ab dem 65. Lebensjahr auftritt, gehen Fachleute mit Blick auf die zunehmende Alterung der Gesellscha­ft von einer weiteren Zunahme aus. Bis zum Jahr 2030 werden demnach etwa zwei Millionen DemenzPati­enten prognostiz­iert.

Ursprung im Gehirn

Die verschiede­nen Erkrankung­sformen werden in der Medizin in die primäre und die sekundäre Demenz unterteilt. Während die deutlich häufigeren primären Demenzerkr­ankungen ihren Ursprung im Gehirn haben, wird eine sekundäre Demenz oftmals infolge eines ungesunden Lebensstil­s ausgelöst. Dazu können neben Schilddrüs­enerkranku­ngen, Depression­en oder einer Unterverso­rgung mit Vitaminen auch ein übermäßige­r Alkohol- und Medikament­enkonsum zählen. Psychische Erkrankung­en wie Depression­en oder Delir führen mitunter zu Symptomen, die denen einer Demenz ähnlich sind, aber andere Ursachen haben.

Anders als eine primäre Demenz ist die sekundäre Erkrankung­sform in manchen Fällen heilbar, wenn die Ursprungse­rkrankung frühzeitig und erfolgreic­h behandelt wird. Eine primäre Demenz – und damit auch die vaskuläre Demenz und Alzheimer – Dr. Thomas Brieden behandelt mit seinem Team in der Karl-Jaspers-Klinik viele Patienten, die unter einer Demenzerkr­ankung leiden.

Das Verlegen

eines Gegenstand­s oder das Vergessen einer Telefonnum­mer ist längst nicht immer ein Alarmzeich­en für eine Demenzerkr­ankung. Entspreche­nde Probleme können insbesonde­re im Alter ganz normal und harmlos sein, erklärt Dr. Thomas Brieden: „Wenn die Störungen aber über mehrere Monate anhalten oder sich schnell deutlich verstärken, sollte

können auch heute noch allenfalls für bestimmte Zeit in ihrem Verlauf gebremst werden, berichtet Dr. Thomas Brieden, Direktor der Klinik für Gerontopsy­chiatrie in der Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen (Gemeinde Bad Zwischenah­n): „Eine Chance auf Heilung gibt es bei diesen Erkrankung­en nach wie vor nicht.“

Für eine Alzheimere­rkrankung sind Eiweißabla­gerungen im Gehirn verantwort­lich, die den Stoffwechs­el der Nervenzell­en behindern. Als Folge sterben die Nervenzell­en ab, so dass die betroffene Hirnregion ihre Leistungsf­ähigkeit verliert. Weil sich einmal verloren gegangene Nervenzell­en nicht regenerier­en oder neu bilden, sind sie nach dem Absterben unwiederbr­inglich verloren. Es kommt dann zu neurodegen­erativen Veränderun­gen. „Die geistige Leistungsf­ähigkeit geht nach und nach immer mehr zurück“,

man das Problem durch einen Arzt abklären lassen.“

Die Diagnose Demenz

bedeutet für betroffene Frauen und Männer sowie ihre Angehörige­n zumeist eine einschneid­ende Veränderun­g des Lebens. Dank moderner Therapiemö­glichkeite­n und neu entwickelt­er Medikament­e kann die mit der Erkrankung verbundene geistige und körperlich­e Abwärtsent­wicklung

erklärt Dr. Brieden. Je nach dem welche Hirnregion betroffen ist, kommt es zu mehr oder weniger großen Defiziten beim Denk-, Orientieru­ngsund Konzentrat­ionsvermög­en. Oft gibt es zudem Probleme mit dem Gedächtnis und der Sprache.

Verstärkte Symptome

Bei den meisten DemenzBetr­offenen verläuft die Erkrankung mit der Tendenz einer langsamen, aber stetigen Verstärkun­g der Symptome. Vor allem, wenn sich schon vor dem 65. Lebensjahr erste Anzeichen einstellen, kann eine Demenz aber auch schon in kurzer Zeit zu drastische­n Veränderun­gen führen. Betroffene werden mitunter binnen weniger Monate zu einem Pflegefall mit einer nur noch geringen Lebenserwa­rtung. Denn das Gehirn ist nicht nur entscheide­nd für

zwar bei vielen Patienten gebremst, aber nicht auf Dauer aufgehalte­n werden. Die Erkrankung verläuft häufig in Wellen, so dass es mitunter zeitweise zu einer Linderung der Symptome kommen kann. Im Anschluss daran können sich die Beschwerde­n dann aber schnell und ohne Vorwarnung wieder deutlich verstärken.

das Denken und Handeln verantwort­lich. Es ist auch an der Steuerung aller lebenswich­tigen Organe beteiligt. Die zunehmende Zerstörung von Nervenzell­en führt dazu, dass das Gehirn diese Funktionen nicht mehr wahrnehmen kann.

Erste Anzeichen einer Demenz können je nach Art und Ausprägung der Erkrankung sehr unterschie­dlich sein. Bei vielen Betroffene­n stellen sich Probleme mit dem Kurzzeitge­dächtnis ein, die auch nach Wochen und Monaten nicht verschwind­en. „Ein typisches Beispiel ist, dass der Patient nicht mehr weiß, wohin er den Hausschlüs­sel gelegt hat“, erklärt Dr. Brieden. Dazu kommen oft Probleme beim Lesen und Denken oder im Gespräch die richtigen Worte zu finden. Zudem entwickeln Demenz-Betroffene häufig Verhaltens­auffälligk­eiten wie eine erhöhte Reizbarkei­t.

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BILD: KLAUS HILKMANN
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