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Demenz ist der Sammelbegriff für mehr als ein Dutzend verschiedene Erkrankungsformen. Sie sind mit einer irreparablen Zerstörung von Gehirnzellen verbunden.
BAD ZWISCHENAHN – Mit rund zwei Drittel der Fälle ist die Alzheimerkrankheit die mit Abstand häufigste Erkrankungsform. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend schätzt, dass in Deutschland aktuell rund 1,6 Millionen Frauen und Männer von einer Alzheimererkrankung betroffen sind. Zweithäufigste Form ist die vaskuläre Demenz, die infolge von Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht.
Dazu kommen zahlreiche eher seltene Demenzerkrankungen und Mischformen, bei denen zum Beispiel zugleich Alzheimer und eine vaskuläre Demenz vorliegt. Da die Demenz in ihren unterschiedlichen Formen fast immer eine Alterserkrankung ist, die ab dem 65. Lebensjahr auftritt, gehen Fachleute mit Blick auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft von einer weiteren Zunahme aus. Bis zum Jahr 2030 werden demnach etwa zwei Millionen DemenzPatienten prognostiziert.
Ursprung im Gehirn
Die verschiedenen Erkrankungsformen werden in der Medizin in die primäre und die sekundäre Demenz unterteilt. Während die deutlich häufigeren primären Demenzerkrankungen ihren Ursprung im Gehirn haben, wird eine sekundäre Demenz oftmals infolge eines ungesunden Lebensstils ausgelöst. Dazu können neben Schilddrüsenerkrankungen, Depressionen oder einer Unterversorgung mit Vitaminen auch ein übermäßiger Alkohol- und Medikamentenkonsum zählen. Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Delir führen mitunter zu Symptomen, die denen einer Demenz ähnlich sind, aber andere Ursachen haben.
Anders als eine primäre Demenz ist die sekundäre Erkrankungsform in manchen Fällen heilbar, wenn die Ursprungserkrankung frühzeitig und erfolgreich behandelt wird. Eine primäre Demenz – und damit auch die vaskuläre Demenz und Alzheimer – Dr. Thomas Brieden behandelt mit seinem Team in der Karl-Jaspers-Klinik viele Patienten, die unter einer Demenzerkrankung leiden.
Das Verlegen
eines Gegenstands oder das Vergessen einer Telefonnummer ist längst nicht immer ein Alarmzeichen für eine Demenzerkrankung. Entsprechende Probleme können insbesondere im Alter ganz normal und harmlos sein, erklärt Dr. Thomas Brieden: „Wenn die Störungen aber über mehrere Monate anhalten oder sich schnell deutlich verstärken, sollte
können auch heute noch allenfalls für bestimmte Zeit in ihrem Verlauf gebremst werden, berichtet Dr. Thomas Brieden, Direktor der Klinik für Gerontopsychiatrie in der Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen (Gemeinde Bad Zwischenahn): „Eine Chance auf Heilung gibt es bei diesen Erkrankungen nach wie vor nicht.“
Für eine Alzheimererkrankung sind Eiweißablagerungen im Gehirn verantwortlich, die den Stoffwechsel der Nervenzellen behindern. Als Folge sterben die Nervenzellen ab, so dass die betroffene Hirnregion ihre Leistungsfähigkeit verliert. Weil sich einmal verloren gegangene Nervenzellen nicht regenerieren oder neu bilden, sind sie nach dem Absterben unwiederbringlich verloren. Es kommt dann zu neurodegenerativen Veränderungen. „Die geistige Leistungsfähigkeit geht nach und nach immer mehr zurück“,
man das Problem durch einen Arzt abklären lassen.“
Die Diagnose Demenz
bedeutet für betroffene Frauen und Männer sowie ihre Angehörigen zumeist eine einschneidende Veränderung des Lebens. Dank moderner Therapiemöglichkeiten und neu entwickelter Medikamente kann die mit der Erkrankung verbundene geistige und körperliche Abwärtsentwicklung
erklärt Dr. Brieden. Je nach dem welche Hirnregion betroffen ist, kommt es zu mehr oder weniger großen Defiziten beim Denk-, Orientierungsund Konzentrationsvermögen. Oft gibt es zudem Probleme mit dem Gedächtnis und der Sprache.
Verstärkte Symptome
Bei den meisten DemenzBetroffenen verläuft die Erkrankung mit der Tendenz einer langsamen, aber stetigen Verstärkung der Symptome. Vor allem, wenn sich schon vor dem 65. Lebensjahr erste Anzeichen einstellen, kann eine Demenz aber auch schon in kurzer Zeit zu drastischen Veränderungen führen. Betroffene werden mitunter binnen weniger Monate zu einem Pflegefall mit einer nur noch geringen Lebenserwartung. Denn das Gehirn ist nicht nur entscheidend für
zwar bei vielen Patienten gebremst, aber nicht auf Dauer aufgehalten werden. Die Erkrankung verläuft häufig in Wellen, so dass es mitunter zeitweise zu einer Linderung der Symptome kommen kann. Im Anschluss daran können sich die Beschwerden dann aber schnell und ohne Vorwarnung wieder deutlich verstärken.
das Denken und Handeln verantwortlich. Es ist auch an der Steuerung aller lebenswichtigen Organe beteiligt. Die zunehmende Zerstörung von Nervenzellen führt dazu, dass das Gehirn diese Funktionen nicht mehr wahrnehmen kann.
Erste Anzeichen einer Demenz können je nach Art und Ausprägung der Erkrankung sehr unterschiedlich sein. Bei vielen Betroffenen stellen sich Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis ein, die auch nach Wochen und Monaten nicht verschwinden. „Ein typisches Beispiel ist, dass der Patient nicht mehr weiß, wohin er den Hausschlüssel gelegt hat“, erklärt Dr. Brieden. Dazu kommen oft Probleme beim Lesen und Denken oder im Gespräch die richtigen Worte zu finden. Zudem entwickeln Demenz-Betroffene häufig Verhaltensauffälligkeiten wie eine erhöhte Reizbarkeit.