Vier Stunden royaler Glanz in Heidelberg
Prinz Willia5 und Herzogin Kate auf Stippvisite
Königlicher Spaß: Am zweiten Tag ihrer Deutschlandtour haben der britische Prinz William (links) und seine Frau, Herzogin Kate, Heidelberg besucht. Auf einem deutsch-britischen Markt übten sich die jungen Royals im Formen von Brezeln – und hatten sichtlich Freude daran. Am dritten und letzten Tag ihres Deutschlandbesuches kommen William, Kate und die beiden Mini-Royals George und Charlotte an diesem Freitag nach Hamburg.
Der hohe Besuch hat die Stadt in Aufregung versetzt. Auch wenn die Gäste nur kurz blieben.
HEIDELBERG – Es ist alles andere als ein leichter Besuchsauftakt für Prinz William und Herzogin Kate in der Romantikstadt Heidelberg. Spazierten die jungen Royals am Vortag noch durchs Brandenburger Tor, stehen in Süddeutschland Blutstammzellen auf dem Programm. Der Aufenthalt im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg wirkt zunächst wie ein Bruch zu den unbeschwerten Bildern aus der Hauptstadt. Doch dann gibt es natürlich auch hier jede Menge tolle Bilder: jubelnde Fans mit Fähnchen, lächelnde Hoheiten.
„Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal meinem zukünftigen König meine Forschung präsentieren darf“, sagt der britische Arzt Michael Milsom. Er soll William und Kate erklären, wie ein fehlgesteuertes Gen in Blutstammzellen eine aggressive Form von Blutkrebs auslösen kann. Es ist kein ausgesprochenes Programm für Kinder, Charlotte und George hat das Paar sowieso in Berlin gelassen – zur großen Enttäuschung vieler Heidelberger.
Nach dem Besuch im Forschungszentrum wechselt die Delegation, darin auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), die Flussseite – und das Programm gewinnt an Leichtigkeit. Kretschmann schenkt dem Paar eine Kuckucksuhr und Teddybären aus Baden-Württemberg. In der historischen Altstadt ist ein deutsch-britischer Markt mit Essen und Getränken aufgebaut. William und Kate drehen Brezeln, trinken Limo und rollen Zuckerstangen.
Millionen Touristen zieht es jedes Jahr in die kleine Stadt mit dem Postkartenpanorama – auch viele Landsleute der Royals. Sie lieben „Heidelbörg“, steigen herauf zur berühmten Schlossruine oder schlendern über die barocke Alte Brücke. „Wir freuen uns auch deshalb über den Besuch, weil damit der intensive Austausch mit unserer Partnerstadt Cambridge gewürdigt wird“, sagt Stadtsprecher Achim Fischer. Die Verbindung der Städte ist 52 Jahre alt. William und Kate in Heidelberg: Für den Herzog und die Herzogin von Cambridge ist es ein Heimspiel.
Nach einer kurzen Stärkung – Ziegenkäse aus Nußloch, Gemüse vom Handschuhsheimer Feld und Odenwälder Forelle – geht es zum Neckar. Inzwischen scheint auch die Sonne. Ruderboote warten unter der Alten Brücke – und Tausende Zuschauer. Darunter sind auch Schüler von vier Heidelberger Gymnasien. Weil die Royals in der Stadt sind, fällt ihr Unterricht aus – aber nicht etwa aus Begeisterung über den Besuch, sondern wegen der vielen Straßensperrungen.
Auf dem Neckar wetteifern William und Kate in zwei Booten mit gemischten Mannschaften aus Heidelberg und Cambridge um die Wette. Noch bevor die Boote nach dem Rennen richtig trocken sind, machen sich die Royals auf den Weg nach Berlin.
Heidelberg werde vom vierstündigen Aufenthalt des Paars noch lange zehren, sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos). Er spricht vom „Ereignis des Jahres“und einem „Riesengeschenk“für die Stadt. Die Kosten taxiert er bei etwa 80 000 Euro. „Aber die Werbewirkung“, meint Würzner, „liegt im Millionenbereich.“