Beluga-Reeder soll ins Gefängnis
Bremer Gericht schlägt Haft von mindestens drei Jahren und sechs Monaten für Stolberg vor
Der Verteidiger bezeichnete den Vorschlag als „vollkommen überzogen“. Das Mammutverfahren geht wohl weiter.
BREMEN/OLDENBURG – Der frühere Reeder Niels Stolberg (56) muss mit einer Gefängnisstrafe rechnen. Das ist das Ergebnis einer Zwischenberatung in dem seit eineinhalb Jahren andauernden Prozess um den Zusammenbruch der Bremer Beluga-Reederei.
Wie die Große Wirtschaftsstrafkammer des Bremer Landgerichts am Donnerstag mitteilte, könnte sie sich eine Haftstrafe zwischen drei Jahren und sechs Monaten und drei Jahren und neun Monaten für den schwer an Krebs erkrankten Angeklagten, der Gezeichnet: der ehemalige Beluga-Chef Niels Stolberg heute in Oldenburg lebt, vorstellen. Die drei mitangeklagten Ex-Beluga-Manager könnten mit Bewährungsstrafen von weniger als zwei Jahren Haft davonkommen. Die Anklage hatte ihnen Untreue, Betrug, Kreditbetrug und Bilanzfälschung vorgeworfen.
Stolbergs Verteidiger Bernd Groß bezeichnete die Einschätzung des Gerichts als „vollkommen überzogen“und kündigte an, den Vorschlag beim nächsten Verhandlungstermin im August abzulehnen. Nur wenn es auch für Stolberg eine Strafaussetzung zur Bewährung geben könne, sei eine Verständigung möglich. Mit der Ablehnung durch die Verteidigung ist der Versuch des Gerichts gescheitert, das Mammutverfahren abzukürzen.