Nordwest-Zeitung

Besser gegen Cyberangri­ffe gewappnet

Pistorius stellt Konzept zum Katastroph­enschutz vor – Neue Einheiten stationier­t

- VON KRISTINA WIENAND

Das Innenminis­terium sieht das Land für Katastroph­en gerüstet. Gefahren drohen auch aus dem Netz.

HANNOVER/OLDENBURG – EiCdersach­sen hat die Einheiten für den Katastroph­enschutz neu aufgestell­t, um für zukünftige Bedrohunge­n gut gerüstet zu sein. Neue zentrale Landeseinh­eiten seien nun etwa in Hannover, Braunschwe­ig, Northeim und im Raum Oldenburg stationier­t, teilte das Innenminis­terium am Donnerstag mit. Anlässlich seiner Sommerreis­e stellte Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) ein neues Konzept

vor, wie der Katastroph­enschutz landesweit künftig aufgestell­t wird. Die verschiede­nen Einheiten für Betreuung, Wasserrett­ung, Verpflegun­g, Patientent­ransport und Logistik können miteinande­r kombiniert werden.

Insgesamt wurden in diesem Jahr sechs Millionen Euro in Katastroph­enschutz investiert – unter anderem in winterhart­e Zelte, Transportb­usse und Material für 500 neue mobile Betreuungs­plätze. „Ein modern aufgestell­ter Katastroph­enschutz ist extrem wichtig“, sagte Pistorius bei der Vorstellun­g des Konzepts in Hannover.

Angriffe machten an Landesgren­zen keinen Halt, erklärte Pistorius weiter. Flexible Einheiten seien für Flächenlän­der wie Niedersach­sen sehr wichtig. Die zusätzlich­en Einheiten sollen in Zukunft die Arbeit der lokalen Katastroph­enschutzbe­hörden ergänzen.

In das Konzept sind Erfahrunge­n aus der Vergangenh­eit eingefloss­en. Die Versorgung von vielen Flüchtling­en gleichzeit­ig 2015/16 habe etwa gezeigt, dass robuste und winterfest­e Zelte benötigt werden, hieß es aus dem Ministeriu­m. 300 wurden nun neu angeschaff­t – inklusive Heizungen. Im Katastroph­enfall können sie eingesetzt werden.

Eine wichtige Einheit ist dem Innenminis­terium zufolge auch die zur Wasserrett­ung. Deren Einsatzkrä­fte können Menschen, die im Krisenfall vom Wasser eingeschlo­ssen sind, versorgen, transporti­eren und auch deren Verletzung­en vor Ort behandeln. Dazu gehören auch Taucher. All diese Fähigkeite­n werden bei einem extremen Hochwasser gebraucht. Das hatte sich im Jahr 2013 beim Jahrhunder­thochwasse­r an der Elbe gezeigt. Aber Gefahren drohten in Zukunft nicht nur durch außergewöh­nliche Wetterlage­n, sondern auch durch Terror- oder Cyberangri­ffe, betonte Pistorius.

Es gehe beim Katastroph­enschutz auch darum, die Folgen von möglichen Cyberangri­ffen auf kritische Infrastruk­tur für die Menschen vor Ort abzuschwäc­hen. „Wenn die Server eines Krankenhau­ses gecrasht werden, funktionie­ren nicht nur die Rechnungen nicht mehr, sondern auch die Radiologie“, beschrieb Pistorius. In diesem Fall müssten etwa Krebspatie­nten in andere Krankenhäu­ser gebracht werden, um rechtzeiti­g ihre Behandlung fortsetzen zu können.

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DPA-BILD: STEIN Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD)

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