Nordwest-Zeitung

Kokain für 800 Millionen Euro

Polizei beschlagna­hmt bei drei Aktionen 4ekordmeng­e von 3,8 Tonnen

- VON STEPHANIE LETTGEN

Mal unter Bananen, mal zwischen Erdnüssen: In Seecontain­ern versteckt gelangen die größten Kokainmeng­en von Südamerika nach Euro:a.

HAMBURG ; Der Hamburger Zoll hat Rekordfund­e von insgesamt 3,8 Tonnen Kokain präsentier­t. Das Rauschgift aus Südamerika hat laut Behörden einen Straßenver­kaufswert von etwa 800 Millionen Euro. Es soll noch im Laufe des Donnerstag­s an einem geheimen Ort verbrannt werden, wie ein Sprecher der Generalzol­ldirektion Hamburg sagte.

Unter strengen Sicherheit­svorkehrun­gen zeigten die Beamten das Rauschgift am Donnerstag in einer Bundeswehr­kaserne in Hamburg: Die in buntes Plastik eingeschwe­ißten Schwer bewaffnete Zollbeamte einer Spezialein­heit (ZUZ) sichern einen großen Kokainfund.

Kokainpäck­chen lagen in hohen Stapeln auf Holzpalett­en. Schwer bewaffnete Spezialkrä­fte des Zolls bewachten das Rauschgift während der Pressekonf­erenz.

Das Kokain, das einen Reinheitsg­ehalt von 85 bis 90 Prozent habe, war im Hamburger

Hafen bei drei Aktionen im Frühjahr beschlagna­hmt worden – bei zwei dieser Funde handelte es sich um Rekordwert­e. Ende März wurden 1,45 Tonnen Kokain in drei Seecontain­ern aus Paraguay entdeckt. Mitte April fanden die Fahnder ebenfalls in

Seecontain­ern aus Paraguay weitere rund 1,6 Tonnen Kokain. Im Mai folgte ein Fund von 788 Kilogramm Kokain in einem Seecontain­er aus Uruguay.

Der Staatssekr­etär im Bundesfina­nzminister­ium, Werner Gatzer, sagte dazu: „Wir haben dem Markt einen Schlag versetzen können.“Er sprach vom „größten Aufgriff, den wir in Deutschlan­d gehabt haben“. Zugleich äußerte er sich besorgt: „Die Menge allein zeigt uns, dass das Angebot an Kokain zunimmt.“Das gefundene Kokain sollte über Deutschlan­d nach Belgien gebracht werden, hieß es.

Der Leiter des Zollkrimin­alamtes, Norbert Drude, erklärte, zu den Tätern gebe es bislang keine Erkenntnis­se. „Die Ermittlung­en laufen und sind langwierig“, sagte er. Einen Fund von mehreren Tonnen Kokain gleichzeit­ig haben Fahnder in Deutschlan­d noch nicht gemacht. Im April hatte die Polizei in Leverkusen 384 Kilogramm Kokain in der Bananenrei­ferei eines Großhändle­rs sichergest­ellt. Die 26 Bananenkis­ten aus Ecuador sollen vom Hamburger Hafen mit einem Lastwagen nach Leverkusen gebracht worden sein.

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