Nordwest-Zeitung

Die Chemie scheint zu stimmen

Branche erwartet 2017 bessere Geschäfte – Was nährt die Zuversicht?

- VON FRIEDERIKE MARX

Der weltweite Aufschwung macht sich bemerkbar. Die Investitio­nen erreichen Rekorde.

FRANKFURT – DeuEMchlan­ds Chemiebran­che erwartet nach einem starken ersten Halbjahr noch bessere Geschäfte für 2017. Erneut setzte der Branchenve­rband VCI seine Prognose für das laufende Jahr herauf. „Wir erwarten auch für die zweite Jahreshälf­te anhaltend gute Geschäfte im In- und Ausland“, sagte VCI-Präsident Kurt Bock am Donnerstag in Frankfurt laut Mitteilung.

Der Umsatz soll nun um 5 Prozent auf 194 Milliarden Euro steigen. Zuletzt hatte der VCI ein Plus von 3,5 Prozent vorausgesa­gt.

Deutschlan­ds drittgrößt­er Industriez­weig profitiert von der anziehende­n Konjunktur und höheren Ölpreisen. Dank der starken Nachfrage können die Unternehme­n höhere Rohstoffko­sten an Kunden weitergebe­n.

Die Produktion soll in diesem Jahr um 1,5 Prozent zulegen. Im Mai hatte die chemisch-pharmazeut­ische Industrie noch ein Plus von 1,0 Prozent erwartet. Im ersten

Halbjahr kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um rund fünf Prozent auf 96,9 Milliarden Euro. Die Produktion legte um 1,5 Prozent zu.

Den Angaben zufolge rechnen die Unternehme­n in allen für die Branche wichtigen Auslandsmä­rkten bis ins kommende Jahr hinein mit stabilem Wirtschaft­swachstum. „Das gilt nicht nur für Europa, sondern auch für unseren wichtigste­n Handelspar­tner, die USA“, erklärte Bock. Mögliche negative Folgen des Brexits zeigten sich bisher nicht in den Kennzahlen.

Die Zuversicht der Branche, die etwa 449300 Mitarbeite­r beschäftig­t, spiegelt sich auch in den Investitio­nsplänen in Deutschlan­d wider. Die Unternehme­n wollten in diesem Jahr mit rund 7,5 Milliarden Euro mehr als jemals zuvor in Produktion­sanlagen und Maschinen investiere­n, erklärte der Bock.

Mit Blick auf die Bundestags­wahl im September forderte der VCI-Präsident eine Bremse bei den Energiekos­ten, mehr Investitio­nen in Forschung und Entwicklun­g sowie in Bildung. Defizite sieht der Verband auch in der Infrastruk­tur. Die Substanz der Verkehrswe­ge in Deutschlan­d drohe zu erodieren, was für die transporti­ntensive Chemie ein großes Problem darstellt, warnte Bock.

Die Chemiebran­che hatte im vergangene­n Jahr unter einer schwachen Nachfrage und fallenden Chemikalie­npreisen gelitten. Sie ist als Lieferant für die Auto-, Bau- und Konsumgüte­rindustrie auch ein wichtiger Signalgebe­r für die Konjunktur.

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BILD: BAYER AG Gute Bilanz: Chemielabo­rantin bei Bayer

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