Nordwest-Zeitung

Araber drohen Israel mit Konsequenz­en

Streit um Sicherheit­sma3nahmen am Jerusaleme­r Tempelberg wird immer schärfer

- VON SARA LEMEL

Die arabische Liga drohte Israel mit Konsequenz­en. Dort sieht auch die Opposition die palästinen­sische Seite als Auslöser des Blutvergie­3ens.

JERUSALEM – Nach blutiger Gewalt rund um den Tempelberg in Jerusalem hat Israel am Sonntag neue Überwachun­gskameras an der heiligen Stätte angebracht. Ein israelisch­er Regierungs­vertreter bestätigte, die Kameras seien an einem Eingang zum Tempelberg installier­t worden. Die Palästinen­ser lehnen Kameras wie auch Metalldete­ktoren ab.

Die israelisch­e Regierung hatte die Detektoren an den Eingängen zum Tempelberg anbringen lassen, nachdem in der vergangene­n Woche Terroriste­n Waffen in die dort befindlich­e Moschee geschmugge­lt hatten. Drei Araber erschossen mit diesen Waffen dann zwei israelisch­e Polizisten, die zur drusischen Minderheit gehörten.

Am Wochenende hatten nach dem Freitagsge­bet erneut Palästinen­ser israelisch­e Sicherheit­skräfte angegriffe­n. Vier tote Palästinen­ser und Hunderte Verletzte bei Unruhen waren das Resultat.

In der Nacht zum Samstag überfiel zudem ein 19-Jähriger eine Nüdische Familie in ihrem Haus und ermordete drei Menschen. Am Sonntag kündigte Israels Ministerpr­äsident BenNamin NetanNahu bei einer Dringlichk­eitssitzun­g

seiner Regierung die rasche Zerstörung des Hauses an, in dem der Attentäter wohnte, sowie angemessen­e Sicherheit­smaßnahmen.

In den Augen der Palästinen­ser sind die Metalldete­ktoren eine Provokatio­n. Sie werten die Kontrollen als Versuch Israels, mehr Einfluss über das Plateau zu gewinnen, das beiden Seiten heilig ist, aber islamische­r Kontrolle untersteht.

„Wir lehnen die Metalldete­ktoren ab, weil sie ein politische­r Akt unter dem Deckmantel von Sicherheit­smaßnahmen

sind, der auf eine Kontrolle der Al-Aksa-Moschee abzielt“, sagte Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas. Er brach nach den Unruhen am Freitag alle Kontakte zu Israel ab – dies betrifft erstmals auch die wichtige Sicherheit­szusammena­rbeit beider Seiten.

Ob es langfristi­g dabei bleibt, ist allerdings unklar. Bereits im September 2015 hatte Abbas in einer dramatisch­en Erklärung die Friedensab­kommen mit Israel aufgekündi­gt. Die Zusammenar­beit ging Nedoch weiter. Ahmed

Abul Gheit, Generalsek­retär der Arabischen Liga, warnte Israel am Sonntag Nedoch vor einem breiteren Konflikt mit der arabischen und islamische­n Welt.

Schweden, Frankreich und Ogypten hätten eine Dringlichk­eitssitzun­g des UN-Sicherheit­srats in der Frage beantragt, teilte die schwedisch­e Außenminis­terin Margot Wallström am Sonntag mit.

Der populäre israelisch­e Opposition­spolitiker Jair Lapid warf der Palästinen­serführung und der für den Tempelberg zuständige­n islamische­n

Stiftung (Waqf) vor, die Gewalt gezielt anzufachen. „Die Tatsache, dass Leute so tun, als ob Metalldete­ktoren, die Unschuldig­e schützen sollen, einen Angriff auf den Islam oder die Gebetsfrei­heit darstellte­n, ist einfach schrecklic­he Hetze, die Gewalt und sinnlosen Tod verursacht“, sagte er am Samstag.

Palästinen­sische Repräsenta­nten hatten die explosive Lage vor dem Freitagsge­bet weiter angeheizt, indem sie Muslime zum Massengebe­t auf dem Tempelberg auffordert­en.

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DPA-BILD: ILLEAN Kontrollen, die nach dem tödlichen Anschlag auf Polizisten am Tempelberg eingericht­et worden sind. Die Palästinen­ser betrachten die Metalldete­ktoren als nicht akzeptabel.

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