Nordwest-Zeitung

Luftwaffe bricht Waffenruhe

Bomben auf Rebellen-Region bei Damaskus

- VON THOMAS KÖRBEL UND RAMADAN AL-FATASH

DAMASKUS/MOSKAU – Trotz einer neuen lokalen Waffenruhe hat die syrische Luftwaffe die Region östlich der Hauptstadt Damaskus bombardier­t. Einen Tag nach Bekanntgab­e der Feuerpause hätten syrische Kampfflugz­euge das Gebiet am Sonntag mindestens sechs Mal angegriffe­n, teilte die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte mit. Es seien aber keine Menschen verletzt oder getötet worden.

Die Konfliktpa­rteien in der umkämpften Region östlich von Damaskus hatten sich am Samstag auf eine neue Waffenruhe geeinigt. Die Feuerpause in der Region OstGhouta sei seit Samstagmit­tag in Kraft, berichtete die staatliche syrische Nachrichte­nagentur Sana mit Verweis auf das Generalkom­mando der Armee. Zugleich warnten die syrischen Streitkräf­te, dass auf Verstöße „angemessen“reagiert werde.

Das Abkommen über die neue Sicherheit­szone sei unter ägyptische­r Vermittlun­g unterzeich­net worden, nachdem sich Vertreter der syrischen Opposition und des russischen Verteidigu­ngsministe­riums zu Gesprächen in Kairo getroffen hatten, teilte das russische Verteidigu­ngsministe­rium mit. Ein entspreche­ndes Dokument lege die Grenzen der Deeskalati­onszone fest, benenne die Partner, welche die Lage überwachte­n und halte auch Routen für humanitäre Hilfskonvo­is fest.

Die Region Ost-Ghouta liegt am Rande der Hauptstadt Damaskus und wird von Rebellen kontrollie­rt. Immer wieder kommt es zu Gefechten zwischen den Aufständis­chen und der syrischen Armee und ihrer Verbündete­n. Ost-Ghouta war 2013 Schauplatz eines Giftgas-Angriffes, bei dem Hunderte Menschen getötet wurden.

In den nächsten Tagen soll es einen ersten Hilfskonvo­i geben, berichtete die russische Agentur Tass. Auch Verletzte sollen dann abtranspor­tiert werden. Bei Verhandlun­gen in der kasachisch­en Hauptstadt Astana hatten sich Russland, der Iran und die Türkei, die als Unterstütz­er der verschiede­nen Konfliktpa­rteien im Syrienkrie­g fungieren, Anfang Mai auf die Schaffung von vier Deeskalati­onszonen geeinigt. Vor zwei Wochen war im Südwesten des Landes bereits die Waffenruhe in Kraft getreten.

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