Fahrrad löst Auto als Statussymbol ab
Trendforscherin Lena Papasabbas sieht gro3e Zukunft für Zweirad
FRAGE: Obwohl as Fahrra nicht as bequemste Fortbewegungsmittel ist, nutzen es immer mehr Menschen. Wie erklären Sie sich as? PAPASABBAS: Dass das Fahrrad als Fortbewegungsmittel so beliebt ist, wird von drei Megatrends befördert: Nachhaltigkeit, Gesundheit und Urbanisierung. Besonders das Phänomen, dass immer mehr Menschen in den Städten leben, spielt beim Thema Fahrrad eine wichtige Rolle. Weltweit wohnt schon jetzt etwa die Hälfte der Menschen in Städten. Man geht davon aus, dass 2050 fast 70 Prozent der Weltbevölkerung im urbanen Raum leben. Die Lebensqualität in den Städten ist jetzt und in Zukunft ein entscheidender Faktor für eine Mehrheit der Menschen. FRAGE: Welche Folgen hat ieser Tren für as Ra fahren? PAPASABBAS: Die zunehmende Urbanisierung bringt mit sich, dass die bisherige Verkehrsinfrastruktur in vielen Städten an ihre Grenzen stößt. Das Auto, das immer das klassische innerstädtische Fortbewegungsmittel war, wird immer mehr zum Verkehrshindernis. Die Durchschnittgeschwindigkeit mit dem Auto sinkt in Großstädten. Von London, Brüssel über Warschau – an vielen Orten sind die Menschen schon jetzt schneller mit dem Fahrrad. Das ist ein riesiger Vorteil. FRAGE: Ist ie Mobilität er
einzige Faktor, er en Reiz es Fahrra fahrens ausmacht? PAPASABBAS: Nein, das ist tatsächlich einer von vielen Faktoren. Fahrradfahren ist auch nachhaltiger als andere Verkehrsmittel. Die Nachhaltigkeit ist ein weiterer aktueller Megatrend. Mit diesem Trend identifizieren sich viele Menschen – auch übers Rad fahren. Ihr Credo „Ich mache keinen Lärm. Ich produziere keine Abgase“möchten viele auch nach außen tragen. Das klassische Gerät Fahrrad wird damit zu einem neuen Statussymbol und löst nach und nach das Auto ab. FRAGE: Wie unterschei en sich ie verschie enen Ra fahrer-Typen? PAPASABBAS: Es gibt nicht den Fahrradfahrer, vielmehr unterschiedliche Typen und Beweggründe, um das Rad regelmäßig zu benutzen. Das spiegelt sich auch in den verschiedenen Fahrrad-Modellen wider. Es gibt schicke und teure Design-Räder – das ist das typische StatussymbolRad, das der Nutzer auch im Flur aufhängt, damit es Gäste gleich sehen, wenn sie die Wohnung betreten. Es gibt aber auch Menschen, die das Rad zum Do-it-yourself-Projekt machen und selbst schrauben und ihr Rad individualisieren. Hinzu kommen Fahrräder, die aus nachhaltigen Materialien gefertigt werden – zum Beispiel mit Bambus-Rahmen und mit pflanzlichem Material hergestellten Reifen.