Gefahren oft unterschätzt
Wenige Flüchtlinge können schwimmen – Wieder viele Badetote erwartet
Es gibt weniger Badetote als im Vorjahr. Dennoch bereiten den Rettungsschwimmern Flüchtlinge Sorgen.
HANNOVER – Die Badesaison verläuft nach Einschätzung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bisher „relativ ruhig“. Es habe bisher eher wenige Notfälle an den bewachten Badestellen an der Küste und in Binnengewässern gegeben, sagte Pressesprecher Achim Wiese.
Problematische Badegäste seien jedoch oft Flüchtlinge – und das aus einem einfachen Grund: Viele können sich nicht über Wasser halten. „Dass wenige Flüchtlinge schwimmen können, ist nach wie vor ein Problem“, bestätigte Wiese. Sie würden Gefahren oft falsch einschätzen. Erst vor wenigen Wochen war ein 24 Jahre alter Asylbewerber beim Baden im Vechtesee in der Innenstadt von Nordhorn vermutlich ertrunken. Der Afghane war im Wasser
plötzlich verschwunden. Am Mittwoch war ein Mann aus Eritrea in Lohne nach einem Badeunfall gestorben. Obwohl der 19-Jährige nach Angaben der Begleiter Nichtschwimmer war, hatte er die Trennlinie zum Schwimmerbereich überschritten und war dort nach Zeugenangaben unvermittelt untergegangen.
Im vergangenen Jahr zählten die Lebensretter bundesweit 537 Badetote. Das war ein Höchststand. 64 davon waren Flüchtlinge. Das ist etwa jeder Achte. 2015 gab es bundesweit insgesamt 488 Badetote. Auch in dieser Saison könnte es noch mehr Badetote als bisher geben, weil manche Bundesländer erst vor Kurzem in die Sommerferien gestartet sind. Bis Ende Juni hatte es deutlich weniger Badetote gegeben als ein Jahr zuvor, aktuellere Daten liegen noch nicht vor.
An der Nordseeküste sind Wiese zufolge viele Rettungsschwimmer im Einsatz. Gefahren stellen vor allem unbewachte Badestellen dar.