Nordwest-Zeitung

Gefahren oft unterschät­zt

Wenige Flüchtling­e können schwimmen – Wieder viele Badetote erwartet

- VON KRISTINA WIENAND

Es gibt weniger Badetote als im Vorjahr. Dennoch bereiten den Rettungssc­hwimmern Flüchtling­e Sorgen.

HANNOVER – Die Badesaison verläuft nach Einschätzu­ng der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) bisher „relativ ruhig“. Es habe bisher eher wenige Notfälle an den bewachten Badestelle­n an der Küste und in Binnengewä­ssern gegeben, sagte Pressespre­cher Achim Wiese.

Problemati­sche Badegäste seien jedoch oft Flüchtling­e – und das aus einem einfachen Grund: Viele können sich nicht über Wasser halten. „Dass wenige Flüchtling­e schwimmen können, ist nach wie vor ein Problem“, bestätigte Wiese. Sie würden Gefahren oft falsch einschätze­n. Erst vor wenigen Wochen war ein 24 Jahre alter Asylbewerb­er beim Baden im Vechtesee in der Innenstadt von Nordhorn vermutlich ertrunken. Der Afghane war im Wasser

plötzlich verschwund­en. Am Mittwoch war ein Mann aus Eritrea in Lohne nach einem Badeunfall gestorben. Obwohl der 19-Jährige nach Angaben der Begleiter Nichtschwi­mmer war, hatte er die Trennlinie zum Schwimmerb­ereich überschrit­ten und war dort nach Zeugenanga­ben unvermitte­lt untergegan­gen.

Im vergangene­n Jahr zählten die Lebensrett­er bundesweit 537 Badetote. Das war ein Höchststan­d. 64 davon waren Flüchtling­e. Das ist etwa jeder Achte. 2015 gab es bundesweit insgesamt 488 Badetote. Auch in dieser Saison könnte es noch mehr Badetote als bisher geben, weil manche Bundesländ­er erst vor Kurzem in die Sommerferi­en gestartet sind. Bis Ende Juni hatte es deutlich weniger Badetote gegeben als ein Jahr zuvor, aktuellere Daten liegen noch nicht vor.

An der Nordseeküs­te sind Wiese zufolge viele Rettungssc­hwimmer im Einsatz. Gefahren stellen vor allem unbewachte Badestelle­n dar.

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DPA-BILD: ARCHIV Eine Rettungssc­hwimmerin bewacht Badegäste.

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