Nordwest-Zeitung

Wassermass­en wie lange nicht mehr

Feuerwehr im Nordwesten im Dauereinsa­tz – Festival unterbroch­en

- VON CHRISTIAN AHLERS UND DORIS GROVE-MITTWEDE

IM NORDWESTEN – Heftige Unwetter mit Starkregen zogen in der Nacht von Samstag auf Sonntag über den Nordwesten hinweg. Zahlreiche Keller wurden überflutet, Bäume knickten um, Veranstalt­ungen mussten unterbroch­en werden. In Ostfriesla­nd kam ein Mann bei einem wetterbedi­ngten Autounfall ums Leben. Die Feuerwehre­n waren im Dauereinsa­tz.

„Innerhalb kurzer Zeit hat sich das überrasche­nd zu einem gewaltigen Unwetter entwickelt, wie wir es die letzten Jahre nicht mehr gehabt haben“, sagte Magnus Bäker von der Feuerwehr Essen (Kreis Cloppenbur­g) der Nachrichte­nagentur „Nonstop News“. Ab 22 Uhr seien er und seine Kollegen im Kreis Cloppenbur­g im Dauereinsa­tz gewesen, um zahlreiche überflutet­e Keller auszupumpe­n. „Wir haben hier mit Wassermeng­en zu kämpfen gehabt, wie wir sie seit 20 oder 30 Jahren nicht mehr gesehen haben.“

Bei Cloppenbur­g fielen durch den Sturm dicke Äste auf die Gleise und behinderte­n

den Bahnverkeh­r. Die Strecke musste für 45 Minuten gesperrt werden. In Schortens (Kreis Friesland) wurde ein Gebäude vom Blitz getroffen und geriet in Brand. Die Feuerwehr konnte die Flammen löschen.

Glimpflich kamen die Besucher des „Watt-en-SchlickFes­tivals“in Dangast (Kreis Friesland) davon. Gegen halb elf wurde die Veranstalt­ung für eine Stunde unterbroch­en. Ein Sprecher bat die Musikfans, „in Ruhe das Gelände zu verlassen“und sich „sicherheit­shalber“

in Autos zu begeben. Die Besucher folgten dem Aufruf ruhig, ohne dass sich Panik verbreitet­e. Nach wenigen Minuten war das Gelände geräumt. Eine Stunde später konnte das Festival wie geplant fortgesetz­t werden.

Der Furcht vor dem Unwetter zum Opfer fiel das Fackelschw­immen in Bad Zwischenah­n (Kreis Ammerland), das anlässlich der Lichternac­ht im Kurpark eigentlich am Samstagabe­nd stattfinde­n sollte. „Das ist nicht nur schade für die zahlreiche­n Gäste sondern auch für die 80 Teilnehmer­innen und Teilnehmer, die bereits die Badebeklei­dung angezogen hatten“, erklärt die DLRG-Ortsgruppe. Die mehr als 10 000 Besucher der Lichternac­ht hatten allerdings Glück, es blieb bei einem Regenschau­er.

Auch über Ostfriesla­nd zogen die schweren Unwetter hinweg und hinterließ­en viel Arbeit für die Feuerwehr. In ein Familienha­us in Aurich schlug der Blitz ein. Insgesamt musste die Feuerwehr alleine im Kreis Aurich zu 300 Einsätzen ausrücken. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war ein 48-jähriger Autofahrer bei Großefehn in der Nähe von Aurich in der Nacht bei Starkregen von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Er starb noch an der Unfallstel­le.

Auch in den Kreisen Leer und Wittmund waren die Freiwillig­en Feuerwehre­n im Großeinsat­z. Es mussten viele Gebäude ausgepumpt werden. Außerdem standen rund 100 Autos auf einem Küstenpark­platz in Neuharling­ersiel im Wasser.

Die Stadt Oldenburg blieb nach Angaben der Polizei „weitestgeh­end verschont“.

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DPA-BILD: JAN EIFERT Eine Gewitterfr­ont mit Starkregen zog in der Nacht zu Sonntag über Deutschlan­d hinweg.

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