Wassermassen wie lange nicht mehr
Feuerwehr im Nordwesten im Dauereinsatz – Festival unterbrochen
IM NORDWESTEN – Heftige Unwetter mit Starkregen zogen in der Nacht von Samstag auf Sonntag über den Nordwesten hinweg. Zahlreiche Keller wurden überflutet, Bäume knickten um, Veranstaltungen mussten unterbrochen werden. In Ostfriesland kam ein Mann bei einem wetterbedingten Autounfall ums Leben. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
„Innerhalb kurzer Zeit hat sich das überraschend zu einem gewaltigen Unwetter entwickelt, wie wir es die letzten Jahre nicht mehr gehabt haben“, sagte Magnus Bäker von der Feuerwehr Essen (Kreis Cloppenburg) der Nachrichtenagentur „Nonstop News“. Ab 22 Uhr seien er und seine Kollegen im Kreis Cloppenburg im Dauereinsatz gewesen, um zahlreiche überflutete Keller auszupumpen. „Wir haben hier mit Wassermengen zu kämpfen gehabt, wie wir sie seit 20 oder 30 Jahren nicht mehr gesehen haben.“
Bei Cloppenburg fielen durch den Sturm dicke Äste auf die Gleise und behinderten
den Bahnverkehr. Die Strecke musste für 45 Minuten gesperrt werden. In Schortens (Kreis Friesland) wurde ein Gebäude vom Blitz getroffen und geriet in Brand. Die Feuerwehr konnte die Flammen löschen.
Glimpflich kamen die Besucher des „Watt-en-SchlickFestivals“in Dangast (Kreis Friesland) davon. Gegen halb elf wurde die Veranstaltung für eine Stunde unterbrochen. Ein Sprecher bat die Musikfans, „in Ruhe das Gelände zu verlassen“und sich „sicherheitshalber“
in Autos zu begeben. Die Besucher folgten dem Aufruf ruhig, ohne dass sich Panik verbreitete. Nach wenigen Minuten war das Gelände geräumt. Eine Stunde später konnte das Festival wie geplant fortgesetzt werden.
Der Furcht vor dem Unwetter zum Opfer fiel das Fackelschwimmen in Bad Zwischenahn (Kreis Ammerland), das anlässlich der Lichternacht im Kurpark eigentlich am Samstagabend stattfinden sollte. „Das ist nicht nur schade für die zahlreichen Gäste sondern auch für die 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereits die Badebekleidung angezogen hatten“, erklärt die DLRG-Ortsgruppe. Die mehr als 10 000 Besucher der Lichternacht hatten allerdings Glück, es blieb bei einem Regenschauer.
Auch über Ostfriesland zogen die schweren Unwetter hinweg und hinterließen viel Arbeit für die Feuerwehr. In ein Familienhaus in Aurich schlug der Blitz ein. Insgesamt musste die Feuerwehr alleine im Kreis Aurich zu 300 Einsätzen ausrücken. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war ein 48-jähriger Autofahrer bei Großefehn in der Nähe von Aurich in der Nacht bei Starkregen von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Er starb noch an der Unfallstelle.
Auch in den Kreisen Leer und Wittmund waren die Freiwilligen Feuerwehren im Großeinsatz. Es mussten viele Gebäude ausgepumpt werden. Außerdem standen rund 100 Autos auf einem Küstenparkplatz in Neuharlingersiel im Wasser.
Die Stadt Oldenburg blieb nach Angaben der Polizei „weitestgehend verschont“.