Feuerkugeln besser verstehen
Lniversität Oldenburg analysiert künftig Meteoriten-7inschläge
Kann man Meteoriten7inschläge auf der 7rde vorhersagen? 7ine Gruppe internationaler Wissenschaftler will das erforschen.
OLDENBURG LS – Die bekannteste Feuerkugel der vergangenen Jahre ist im Februar 2013 über der russischen Stadt Tscheljabinsk explodiert. Mehr als 1500 Menschen wurden verletzt, zudem entstand erheblicher Sachschaden. Um mehr über solche Ereignisse zu erfahren und sie eines Tages möglicherweise sogar vorhersagen zu können, wollen Experten aus verschiedenen Forschungseinrichtungen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden künftig enger zusammenarbeiten.
In Kooperation mit der europäischen Weltraumagentur ESA wird die Arbeitsgruppe des Strahlenphysikers Prof. Dr. Björn Poppe an der Uni Oldenburg eine Einrichtung schaffen, an der Forscher den Eintritt von Meteoroiden in die Erdatmosphäre erfassen, bewerten und modellieren. Auf diese Weise erhoffen sie sich, auch Vorhersagen über die potenzielle Einschlagsgefahr auf der Erde machen zu können.
Grundsätzlich untersucht das Physiker-Team sogenannte erdnahe Objekte wie Asteroiden – die einen Durchmesser von mehr als einem Meter haben – und den kleineren Meteoroiden. Bei ihrem Umlauf um die Sonne können diese die Erdbahn kreuzen und bergen daher eine Kollisionsgefahr. Tritt ein Meteoroid oder Asteroid in die Erdatmosphäre
ein, fängt er an zu glühen. Diese Leuchterscheinung nennt man Meteor oder Sternschnuppe. Manche Meteore – sogenannte Feuerkugeln – leuchten besonders hell, deutlich heller als alle für uns sichtbaren Planeten. Verglühen die Meteore nicht vollständig, können die Reste auf den Erdboden fallen – als so genannte Meteorite.
Die Einrichtung, die an der Uni Oldenburg in Kooperation mit der ESA entstehen soll, wird Einschläge in ganz Europa analysieren. Im Zuge dessen konnten bereits zwei Promotionsstellen geschaffen werden; geplant sind zwei
weitere. Kürzlich trafen sich die internationalen Forscher zu einem zweitägigen AuftaktWorkshop in Oldenburg. Diesen hatte der langjährige ESAMitarbeiter und international renommierte Asteroidenforscher Dr. Gerhard Drolshagen organisiert. In den vergangenen Jahren sind mehrere Oldenburger Forscherinnen für ihre herausragende Arbeit in der Astrophysik mit anerkannten Nachwuchspreisen ausgezeichnet worden.
„Die Erde wird mehrfach pro Jahr von Objekten getroffen, die im Durchmesser größer als ein Meter sind“, sagt Drolshagen. Da dies meist
Wasserflächen betreffe, bekomme die Öffentlichkeit davon in der Regel nichts mit. Wenn jedoch ein Objekt mit Land kollidiere, sei der Schaden häufig immens. Das Problem: Teleskope können die Objekte aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Größe in der Regel nicht rechtzeitig erkennen. „Die beste Möglichkeit, mehr über die Häufigkeit und die damit verbundenen Risiken zu erfahren, besteht daher in der Sammlung, Analyse und Modellierung des Auftretens dieser sichtbaren Ereignisse in der Atmosphäre“, ergänzt Poppe.
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