Suche nach Serienmörder in Ostfriesland
„Totenstille im Watt“neuer Roman von Klaus-Peter Wolf – Geheimnisvoller Dr. Sommerfeldt
Der Autor (63) erzählt aus der Perspektive des Täters. Der ist ein beliebter Hausarzt – und hat ein sehr dunkles Geheimnis.
NORDDEICH – Von seinen Ostfriesenkrimis mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen als Hauptfigur gibt es mittlerweile elf Bände, und sie sind allesamt Bestseller. In seinem neuen Roman „Totenstille im Watt“dreht Vielschreiber Klaus-Peter Wolf den Spieß nun um und erzählt aus der Perspektive eines Serienkillers.
Dr. Bernhard Sommerfeldt taucht aus dem Nichts in Norddeich in Ostfriesland auf und eröffnet eine Arztpraxis. Er ist gebildet und belesen, schätzt gutes Essen und gute Weine. Und er ist hochsensibel. Wenn es in seinem Kopf rauscht, weil Menschen oder Geschehnisse in seinem Umfeld für ihn unerträglich geworden ist, flieht er in die Stille im Watt.
Sommerfeldt heißt eigentlich Johannes Theissen und kommt aus Bamberg, das er aus familiären und geschäftlichen Gründen Hals über Kopf verlassen hat. Als Doktor, der er gar nicht ist, wird er von seinen Patienten in Norddeich geschätzt und geliebt. Auch Hauptkommissarin Ann Kathrin Ausschau nach dem nächsten Stoff: Autor Klaus-Peter Wolf
Klaasen ist seine Patientin und ahnt nichts von seinem dunklen Geheimnis. Denn Bernhard Sommerfeldt lässt sich nichts gefallen. Hinter der freundlichen Fassade des engagierten Hausarztes ist er ein harter Hund, mit dem man sich besser
nicht anlegt. Er kennt keine Skrupel, diejenigen aus dem Weg zu räumen, die seine Kreise stören oder nicht in sein selbst gezimmertes Weltbild passen. Und da kommen auf gut 400 Seiten einige Mordopfer zusammen.
Richtig rot sieht er, als Nacktfotos von seiner Freundin Beate – seiner großen Liebe
– in Umlauf gebracht werden. Die hat ihr Ex-Freund angeblich für private Zwecke gemacht,derKerlistjedochMitglied in einem pornografischen Tauschring.
Dr. Sommerfeldt räumt in dem Milieu tüchtig auf und sorgt in Ostfriesland und im Emsland für einige Aufregung. Ann Kathrin Klaasen und ihre
Kollegen, allesamt gut bekannt aus den Ostfriesenkrimis, bekommen viel zu tun, um dem Serienmörder halbwegs auf die Spur zu kommen.
Klaus-Peter Wolf lässt die Leser tief und ausführlich in die seelischen Abgründe von Sommerfeldt blicken. Dessen Gedankenwelt bewegt sich zumeist zwischen Selbstmitleid und Selbstherrlichkeit. Psychologisch interessierte Leser mögen dabei voll auf ihre Kosten kommen, die anderen Krimifans brauchen einfach nur gute Nerven.
Der Autor ist jedenfalls auf den Geschmack gekommen: Der zweite Band mit Dr. Sommerfeldt soll im Sommer 2018 erscheinen.