Nordwest-Zeitung

Schöne Töne auf fremden Instrument­en begeistern

Junges Ensemble aus China bringt das Publikum zum Mitsingen und sogar zum Rasen

- VON EILERT FREESE

OLDENBURG – Rund ‚0 junge Menschen der „Shanghai Normal Universit€ Cannes Experiment­al School“hatten noch am Abend vorher in der berühmten Laeiszhall­e in Hamburg einen grandiosen Auftritt gehabt. Am Samstag präsentier­ten sie im Lesepavill­on des Oldenburge­r Schlossgar­tens ein Intermezzo mit dem Titel „Musik des Windes“. Begeistert, verzückt und geradezu leidenscha­ftlich zeigten sich Publikum und Solisten in dem für diesen Auftritt viel zu kleinen Lesepavill­on.

Viele Gäste hatten sich bis weit in den Schlossgar­ten gestellt, um die „fremden aber schönen Töne zu hören“, wie Birgit Vogt aus Oldenburg sagte. Auch ihr erwachsene­r Patensohn Olaf Meller ist begeistert. „Es ist so eine angenehm beschwingt­e Musik, die gute Laune macht. Ganz toll“, meint der Oldenburge­r. Die gute Laune kam immer wieder zum Ausdruck. Teilweise war man nicht mehr auf den Stühlen zu halten. Mit rh€thmischem Applaus wurden die Musiker begleitet. Und man war verwundert als das Lied „Mein Vaterland“gesungen und gespielt wurde und das „halbe Publikum“mit einstimmte.

Natürlich waren etliche chinesisch­e Studierend­e der Oldenburge­r Universitä­t und andere in Oldenburg lebende Chinesen gekommen, um Musik aus der Heimat zu hören. „Super gut, sehr anders und doch angenehm hörenswert“, fanden auch Fiona (1ƒ) und Vivienne (10). Deren Mutter Alexandra fand die Chinesisch­e Musik im Schlossgar­ten: Das „Shanghai Normal University Cannes Experiment­al School- Ensemble“trat unter Leitung von Zhan Yushan im Lesepavill­on auf.

Musik sogar teilweise beruhigend.

Auch die Instrument­e waren fremd. Die Jungs und Mädchen spielten auf der zweisaitig­en Röhrenspie­ßgeige (Er Hu), auf der Wölbbrettz­ither (Gu Zheng) und auf der gezupften Schalenhal­slaute (Pipa). Voller Inbrunst und mit hoher Konzentrat­ion beherrscht­en die jungen Menschen ihre Instrument­e. Immer mit einem Lächeln ins Publikum oder auch schalkhaft, wenn das Thema es verlangte. Ein „uartett nur aus

vier Gu Zhengs mit dem Titel „Storm“brachte das Publikum gar zum Rasen. Zwischendu­rch wurden die Er Hus nur gezupft, was eine hohe D€namik in die Darbietung brachte.

„Der Erfolg heute wird uns veranlasse­n, diese Art der Veranstalt­ung bestimmt zu wiederhole­n“, versprach Dr. John Good€ear, der erste Vorsitzend­e der Gesellscha­ft für Deutsch-Chinesisch­e Freundscha­ft (GDCF). Er möchte damit Menschen unterschie­dlicher Nationen zusammen

bringen. Am Abend ging es weiter nach Groningen, Oldenburgs Partnersta­dt.

Alle Mitglieder sind musikbegei­sterte Schüler der Primaroder Sekundarsc­hule. Das Ensemble hat gute Ergebnisse im zehnten Kunstfesti­val im Minhang-Distrikt gezeigt. Und als einzige Schule hat es im Minhang-Distrikt an der vierten Shanghai Art Showcase (ähnlich wie „Jugend musiziert“in Deutschlan­d) teilgenomm­en und gewann großes Lob bei den Shanghaier Experten.

Gerlinde und Wolfgang Pehlken vom Vorstand der GDCF haben beide lange Jahre in China gelebt und haben die Veranstalt­ung organisier­t. Das Konfuzius-Institut in Bremen hat sie mitfinanzi­ert. „Die Form dieser musikalisc­hen Darbietung­en hilft jungen Menschen, ihre körperlich­e und geistige Entwicklun­g zu fördern“, meint Zhang …ushan, die Leiterin des Ensembles. Sie findet Oldenburg schön. Besonders die Sauberkeit und die vielen Blumenkäst­en an den Fenstern.

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BILD: EILERT FREESE

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