Nordwest-Zeitung

IWF sieht Euro a im Aufschwung

Währungsfo­nds erwartet auch für Deutschlan­d mehr Wachstum

- VON JAN PETERMANN UND JULIA KILIAN

Der deutsche Export profitiert von der Erholung der Weltwirtsc­haft. Für die USA schraubt der IWF seine Erwartunge­n zurück.

WASHINGTON – Die Erholung der Weltkonjun­ktur und die robuste Nachfrage im Inland treiben nach Einschätzu­ng des Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) das Wirtschaft­swachstum in Deutschlan­d stärker an als bisher angenommen. Der IWF hob seine Konjunktur­prognose an.

Die Bundesbank traut der deutschen Wirtschaft nach einem starken Jahresauft­akt ein schwungvol­les zweites Quartal zu, wie aus dem am Montag veröffentl­ichten aktuellen Monatsberi­cht hervorgeht. Neben dem starken privaten Konsum sehen die Experten auch zunehmend die Industrie als eine solide Stütze des Aufschwung­s. „Die kraftvolle Industriek­onjunktur entwickelt sich immer mehr zu einem Hauptmotor der gesamtwirt­schaftlich­en Expansion“, heißt es im Monatsberi­cht der Notenbank.

Deutschlan­d kann dem IWF zufolge 2017 mit einer Steigerung seiner Wirtschaft­sleistung um 1,8 Prozent und 2018 um weitere 1,6 Prozent rechnen. Das sind 0,2 und 0,1 Prozentpun­kte mehr als in der letzten Prognose im April angenommen.

Der IWF erwartet damit für Deutschlan­d aber ein etwas geringeres Wachstum als im Schnitt der gesamten Eurozone, wie aus dem Ausblick der Organisati­on hervorgeht, der am Montag in der malaysisch­en Hauptstadt Kuala Lumpur vorgestell­t wurde. Für alle Euroländer setzt der IWF leicht höhere Raten von 1,9 (2017) und 1,7 (2018) Prozent an, ebenfalls mehr als im April erwartet.

„Der Aufwärtstr­end könnte stärker und nachhaltig­er ausfallen“, hieß es mit Blick auf Europa. Grund für die verbessert­en Aussichten seien Hinweise auf „mehr Schwung bei der Inlandsnac­hfrage als zuvor vorhergese­hen“. Zuletzt hatte sich der Konsum im Inland als eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur erwiesen, das Bruttoinla­ndsprodukt hatte vergangene­s Jahr um 1,9 Prozent zugelegt.

Bereits in seinem regelmäßig­en Länderberi­cht Anfang Juli veröffentl­ichte der IWF seine Prognose für Deutschlan­d. Die zunehmende Beschäftig­ung, etwas höhere Staatsausg­aben und die anhaltend lockere Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k dürften die heimische Nachfrage stützen, erklärten die Experten damals. Getrieben wird die Entwicklun­g in Europas größter Volkswirts­chaft laut IWF auch von der Erholung der Weltwirtsc­haft, von der Deutschlan­ds Exporte profitiere­n.

Beim weltweiten Wirtschaft­swachstum bleibt der IWF bei seiner Annahme, dass das Wachstum um 3,5 Prozent in diesem und um 3,6 Prozent im nächsten Jahr zulegt. Für die USA schraubte der Fonds seine Erwartunge­n dagegen zurück. Die Entwicklun­g von Staatsausg­aben und Steuereinn­ahmen in den Vereinigte­n Staaten sei derzeit „unsicher“.

Für 2017 und 2018 erwartet der IWF nun ein US-Wirtschaft­swachstum von jeweils 2,1 Prozent. Im April war er von 2,3 beziehungs­weise 2,5 Prozent ausgegange­n.

IRF ZU EUROPA

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