DFB-Frauen nähern sich Titelform
Bundestrainerin Jones sieht spielerische Fortschritte – Im Viertelfinale gegen Dänemark
Die deutschen Fußballerinnen schlossen die Vorrunde auf Rang eins ab. Was fehlt, sind die Tore aus dem Spiel heraus.
UTRECHT – Alle warten auf das spielerische Feuerwerk, aber die deutschen Fußballerinnen versprechen die Knalleffekte nach der soliden Pflicht erst für die Kür in der K.o.-Runde. „Wir haben wieder eine Steigerung gesehen. Der Knoten platzt, die Maschinerie ist jetzt ins Rollen gekommen“, sagte Steffi Jones zufrieden nach dem soliden EM-Vorrundenabschluss beim 2:0 (1:0) gegen Russland in Utrecht.
Mit Blick auf das Viertelfinale gegen Dänemark an diesem Samstag (20.45 Uhr/ ZDF) in Rotterdam ergänzte die Bundestrainerin: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir weiter Tore schießen werden.“Das glaubt auch Lena Goeßling, die am Dienstag nach mehr als achtmonatiger Verletzungspause wegen eines Knochenödems ein starkes Comeback feierte. „Jetzt kommt’s ja erst so richtig drauf an. Auf jeden Fall haben wir das Pulver noch nicht verschossen“, versprach die 31Jährige vom Meister VfL Wolfsburg am Mittwoch.
Die Mittelfeldspielerin, die im Verein meist auf der „Sechs“agiert, kam überraschend in der Innenverteidigung
neben ihrer VfL-Kollegin Babett Peter zum Einsatz und löste die Aufgabe mit ihrer ganzen Routine. So lobte Jones zurecht: „Das hat sie richtig gut gemacht!“
Spielführerin Dzsenifer Marozsan glaubt, dass ihr Team spielerisch und in Bezug auf die Chancenverwertung noch erheblich zulegen kann. „Aber ich bin erstmal froh, dass wir Erster in unserer Gruppe geDas worden sind. war unser Ziel“, befand
die 25-Jährige vom Champions-League-Sieger Olympique Lyon. Marozsan ist der Ansicht, dass sich der Titelverteidiger gegen offensivere Gegner wohl leichter tun wird. „Dann ergeben sich mehr Räume“, meinte die Regisseurin, die gegen Russland erst
nach ihrem ersten Turniertor in der 56. Minute aufblühte und mehr gute Aktionen hatte. EM-Debütantin Sara Doursoon pflichtete ihr bei: „Jetzt geht es nur noch ums Weiterkommen. Da wird sich keine Mannschaft hinten reinstellen.“
Dass die Führung von Peter (10. Minute) und auch das 2:0 von Marozsan aus Strafstößen resultierten, war Kristin Demann herzlich egal. „Wir haben die Elfmeter erzwungen. Die Tore aus dem Spiel heraus haben wir uns für die K.o.-Spiele aufgehoben“, versicherte die Mittelfeldspielerin. Sie mache sich „überhaupt keine Sorgen, weil wir uns wieder viele Chancen herausgespielt
haben“.
Drei von bislang vier Turniertoren erzielte der RekordEuropameister per Elfmeter, einen Treffer nach einem Freistoß dank eines Torwartfehlers. „Das ist schon komisch. Vielleicht denken wir zu viel nach“, sagte DFB-Keeperin Almuth Schult achselzuckend: „Aber wenn man immer 1:0 durch Elfmeter gewinnt, wird man auch Europameister.“
Derweil hat das ZDF mit der Übertragung des Spiels gegen Russland die bislang beste Quote im Turnierverlauf verzeichnet. 7,06 Millionen Zuschauer verfolgten den Sieg der DFB-Auswahl, dies entsprach einem Marktanteil von 24,1 Prozent.