Werder sucht gestandenen Verteidiger
Verletzung von Niklas Moisander schlimmer als zunächst gedacht
SCHNEVERDINGEN – Grelles Licht strahlte am Mittwochmittag über die Terrasse des Vereinsheims von Jahn Schneverdingen. Ein Ufo? Nein, es war tatsächlich die Sonne. Jenes Objekt, welches sich derzeit so rar macht wie die Spieler von Werder Bremen im Trainingslager in der Lüneburger Heide. Am Mittwoch schloss Trainer Alexander Nouri gleich bei beiden Übungseinheiten die Öffentlichkeit aus. Der Trainingsplatz C auf dem Sportgelände am Osterwald war per Sichtschutz rundherum abgedeckt und gleich vier Ordner patrouillierten, um die Geheimnisträger zu schützen.
Immerhin – am Dienstagnachmittag war rund 200 Fans Einlass gewährt worden. Bei strömendem Regen konnten sie ein Elf-gegen-Elf-Spielchen verfolgen, das angesichts der geheimnisumwitterten Taktik-Einheiten eher als lockeres Show-Training bewertet werden darf.
Sorgen bereitet den Bremern indes Niklas Moisander. Der Innenverteidiger hatte sich im Trainingslager im Zillertal beim Test gegen Ajax
Amsterdam einen Muskelfaserriss zugezogen, der jedoch bis zum Saisonstart ausgeheilt sein sollte. Nun aber ergab eine Untersuchung, dass es Moisander schlimmer erwischt hat und der Finne bis in den Oktober hinein ausfallen wird. „Das ist natürlich bitter. Niklas ist eine Säule unserer Abwehr“, sagte Werder-Sportchef Frank Baumann und kündigte an, das Anforderungsprofil an den gesuchten Innenverteidiger ändern zu wollen.
Eigentlich war nur an einen Perspektivspieler gedacht worden, nun soll ein erfahrener Profi kommen. Sofort fällt wieder der Name Neven Subotic, doch lässt Borussia Dortmund den 28-Jährigen
nach den Abgängen von Matthias Ginter und Sven Bender noch ziehen? Zumindest interessant ist, dass bei Borussia Mönchengladbach durchsickerte, es sei eine Anfrage für Timothée Kolodziejczak eingegangen. Über den wechselwilligen und bei Eintracht Braunschweig deswegen gerade suspendierten Saulo Decarli darf ebenso zumindest spekuliert werden wie auch über Toni Leistner (Union Berlin) und André Ramalho (Bayer Leverkusen).
All das sind Personalien, zu denen Thomas Delaney (25) am Mittwoch selbstverständlich nichts sagen konnte und wollte. Der im vergangenen Januar vom FC Kopenhagen gekommene Mittelfeldspieler hat es binnen kürzester Zeit in Werders Hierarchie ganz weit nach oben geschafft. „Thomas ist ein Antreiber. Er ist immer aktiv, sehr aggressiv und stets bereit, den Ball zu gewinnen sowie Zeichen zu setzen“, sagte Baumann.
Attribute, die Delaney in Ziele umwandelte: „Wir waren in der vergangenen Saison Achter, ein Platz besser muss es mindestens werden.“Dazu möchte der Däne mit irischen Wurzeln vermehrt eigene Treffer beisteuern. „Ich bin zwar als ,Sechser‘ geholt worden, präferiere jedoch eher die Position als ,Achter‘. Mein Ziel ist es, Tore zu erzielen. Und das kann dank Ludwig Augustinsson nun auch noch besser gelingen. Bei ihm weiß ich aus unserer Zeit in Kopenhagen, wo der Ball bei Flanken hinkommt“, erklärte Delaney.
Zwei Millionen Euro hatte er gekostet – ein Schnäppchen, nach dem englische Clubs nun ihre Fühler ausstrecken. Delaney aber versprach, dass ein Wechsel noch in diesem Sommer nicht in seinem Kopf herumschwirrt: „Natürlich ist die Premier League mein Traum, aber er lässt sich auch später erfüllen.“