Niedersachsen suchL den Handicap-MeisLer
Landesverband richtet in Oldenburg erstes Turnier für Spieler mit Behinderung aus
OLDENBURG/NIG – Zum ersten Mal spielt der Billard Landesverband Niedersachsen (BLVN) an diesem Wochenende eine offene Landesmeisterschaft für Spieler mit Behinderung aus. Der Niedersächsische HandiCup findet am Samstag und Sonntag, 29. und 30. Juli, in Richters Sportwelt, Cloppenburger Straße 303, statt. Am Samstag um 11 Uhr wird das Turnier durch Bürgermeisterin Petra Averbeck offiziell eröffnet.
24 Teilnehmer werden zum HandiCup erwartet, 20 sind bislang laut BLVN-Lehrwart Thomas Bolten angemeldet. Gespielt wird in sechs Vierergruppen im 8-Ball, 9-Ball und 10-Ball-Modus. Der 8-BallModus entspricht dem klassischen Pool-Billard, wobei die einzulochenden Kugeln und ihr Ziel angesagt werden müssen. In den anderen beiden Modi sind insgesamt nur neun beziehungsweise zehn Kugeln auf dem Tisch. Eine Besonderheit beim 9-Ball: Wer die Kugel mit der neun vorzeitig einlocht, auch versehentlich, ist Sieger. „Deshalb wird diese Variante auch Knallball genannt, weil das Spiel Knall auf Fall vorbei sein kann“, erklärt Bolten.
Die Gleichplatzierten jeder Gruppe werden am Folgetag zu neuen Gruppen zusammengefasst, das heißt, alle Erstplatzierten spielen in Gruppe A, alle Zweiten in Gruppe B und so weiter. Der Sieger der Gruppe A ist zugleich Gesamtsieger und der erste Landesmeister. Alle Gruppen werden bis zum Schluss ausgespielt, ein vorzeitiges Ausscheiden gibt es nicht. „Es geht hier schließlich nicht um Preisgelder, der Spaß am Spiel soll im Vordergrund stehen“, betont Bolten. „Außerdem wäre es frustrierend für einige Teilnehmer, die sich hier teilweise Übernachtungen gebucht haben, wenn sie am Samstag schon wieder abreisen müssten.“Zum Abschluss und zur Ehrung des Gesamtsiegers wird auch der erst kürzlich gewählte Präsident der Deutschen Billard Union (DBU) Helmut Biermann erwartet.
Treibende Kraft hinter dem Turnier ist „Break The Limits“, ein Zusammenschluss von Billardspielern mit Behinderung, die das Handicap-Billard bekannter machen wollen. Denn einen offiziellen Spielbetrieb gibt es dafür nicht. „Rollstuhlfahrer dürfen offiziell an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen, Spieler mit anderen Behinderungen jedoch nicht“, erklärt Bolten. „Das ist schon eine blödsinnige Regel, die eigentlich abgeschafft gehört.“Der HandiCup soll diesen Spielern ermöglichen, sich in ihrem Lieblingssport im Wettkampf zu messen.
Wer jetzt kurzentschlossen noch am HandiCup teilnehmen will, kann sich per E-Mail an niedersachsenhandicup@handicapbillard.de für einen der letzten vier freien Startplätze anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. „Viele wissen noch gar nicht, dass es dieses Turnier gibt oder trauen sich nicht, mitzumachen“, vermutet Bolten.
Wer sich noch nicht sicher ist, kann in jedem Fall als Zuschauer an beiden Tagen in Richters Sportwelt die Faszination Billard neu erleben. Auf der Website sportdeutschland.tv des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) wird das Turnier außerdem an beiden Tagen per Livestream im Internet zu sehen sein.