Nordwest-Zeitung

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L0lturgeno­ssenschaft stößt neue Forschunge­n an und sucht Zeitzeugen

- VON SUSANNE GLOGER

Kauf und Sanierung des Gebäudes in Donnerschw­ee strebt die Initiative an. 100 000 Euro sind seit Wochenmitt­e auf dem Treuhandko­nto.

DONNERSCHW­EE – War es nun ein Kino mit Theaterbüh­ne oder ein Theater, in dem auch Filme gezeigt werden konnten? Diese Frage beschäftig­t zurzeit die Kulturgeno­ssenschaft Globe, die sich für den Erhalt des „Globe“(bisher als Militärkin­o bezeichnet) auf dem Gelände der alten Donnerschw­ee-Kaserne einsetzt. Erste Ziele sind der Kauf und die Sanierung des Gebäudes. Das kostet, wie berichtet, etwa 1,5 Millionen Euro. Bis Jahresende werden zunächst 350 000 Euro Eigenkapit­al benötigt. „Mitte dieser Woche hat der Stand auf dem genossensc­haftlichen Treuhandko­nto die Schwelle 100000 Euro überschrit­ten“, freut sich Vorstandsm­itglied Michael Olsen.

Und er hat noch mehr Neuigkeite­n. Nämlich eben die, dass es sich mittlerwei­le als plausibel herausgest­ellt hat, dass das Oldenburge­r Globe im Gegensatz zu den anderen von der Royal Army errichtete­n Globes in Westdeutsc­hland in erster Linie als Theater (mit der Möglichkei­t, auch Filme zeigen zu können) gebaut wurde. Diese Tatsache trage der zukünftige­n Nutzung auch betriebswi­rtschaftli­ch Rechnung, denn das Oldenburge­r Globe werde Theater, Kino und Konzertsaa­l werden, sagt Olsen. „Allein mit Kino wäre es betriebswi­rtschaftli­ch nicht zu beleben und zu bespielen. Daher ab sofort: Globe-Theater.“

Die Erforschun­g der Geschichte und der Namensherk­unft möchte die Kulturgeno­ssenschaft gern in die Hände von Wissenscha­ftlern legen. „Nächste Woche werden wir uns mit dem Fachbereic­h Geschichte der Uni Oldenburg in Verbindung setzen und dort anfragen, ob die Geschichte der Globes in Westdeutsc­hland nicht ein interessan­tes Thema für ein Seminar oder einen Studenten sein kann“, so Michael Olsen. Gesicherte Erkenntnis sei, dass der Name Globe (Erdball) stets für Kultureinr­ichtungen auf englischen Militärstü­tzpunkten mit Bodentrupp­en verwendet wurde, der Name Astra (Stern) dagegen für die Kinos der Royal Air Force – also die Lufttruppe­n.

In den vergangene­n Wochen hat Michael Olsen andere Globes in Westdeutsc­hland besucht: auf einem verlassene­n Kasernenge­lände an der Ruhr und auf einem Standort-

übungsplat­z in Todendorf an der Ostsee. Den Schriftzug „Globe“an beiden Fassaden dürfen die Oldenburge­r für sich bergen.

Im „eigenen“Haus hatten sie unlängst auch Besuch: Vertreter des Niedersäch­sischen Landesamte­s für Denkmalpfl­ege, des Landesarch­ivs und der Deutsche Stiftung Denkmalsch­utz. Olsen: „Wir wurden dringend gebeten, sofort einen Antrag zur Einstufung des Globes als ,Denkmal nationaler Ordnung’ bei der Stadt Oldenburg zur Weitergabe an das Landesarch­iv zu schreiben.“

Um nun aber zu klären, ob es überhaupt Theatervor­stellungen im Oldenburge­r Globe gab, sucht die Kulturgeno­ssenschaft Zeitzeugen – deutsche wie englische (siehe Infokasten). Sie fragt: Gibt es noch Engländer, die zwischen 1954 und 1958 in der Donnerschw­ee-Kaserne stationier­t und auch im Globe waren?

Vielleicht auch Nachkommen und/oder Verwandte? Hat dort jemals eine Theatervor­stellung stattgefun­den? Gesucht werden auch drei frühere Ausrüstung­sgegenstän­de: die beiden Projektore­n (Hersteller Firma Bauer), die Mittelinse­l aus dem Foyer für den Kartenverk­auf und die fehlenden Teile der Garderobe (die klappbaren Hakenausle­ger).

„Das wäre doch eine schräge Sache“, sagt Michael Olsen: „Wir kaufen und sanieren das Gebäude, und im Jahr 2019 findet 65 Jahre nach seiner Bauzeit die Einweihung des Globe als Theater statt.“

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ARCHIVBILD: WERKSTATTF­ILM Nur Kino oder auch Theater? Der Blick ins alte Globe zeigt, dass sich der Saal für beides geeignet haben könnte. Die Kulturgeno­ssenschaft forscht jetzt nach und hofft auf viele nützliche Hinweise.
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BILD: KULTURGENO­SSENSCHAFT Das ehemalige Foyer: Wo ist die schmucke Mittelinse­l für den Kartenverk­auf geblieben?

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