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L0lturgenossenschaft stößt neue Forschungen an und sucht Zeitzeugen
Kauf und Sanierung des Gebäudes in Donnerschwee strebt die Initiative an. 100 000 Euro sind seit Wochenmitte auf dem Treuhandkonto.
DONNERSCHWEE – War es nun ein Kino mit Theaterbühne oder ein Theater, in dem auch Filme gezeigt werden konnten? Diese Frage beschäftigt zurzeit die Kulturgenossenschaft Globe, die sich für den Erhalt des „Globe“(bisher als Militärkino bezeichnet) auf dem Gelände der alten Donnerschwee-Kaserne einsetzt. Erste Ziele sind der Kauf und die Sanierung des Gebäudes. Das kostet, wie berichtet, etwa 1,5 Millionen Euro. Bis Jahresende werden zunächst 350 000 Euro Eigenkapital benötigt. „Mitte dieser Woche hat der Stand auf dem genossenschaftlichen Treuhandkonto die Schwelle 100000 Euro überschritten“, freut sich Vorstandsmitglied Michael Olsen.
Und er hat noch mehr Neuigkeiten. Nämlich eben die, dass es sich mittlerweile als plausibel herausgestellt hat, dass das Oldenburger Globe im Gegensatz zu den anderen von der Royal Army errichteten Globes in Westdeutschland in erster Linie als Theater (mit der Möglichkeit, auch Filme zeigen zu können) gebaut wurde. Diese Tatsache trage der zukünftigen Nutzung auch betriebswirtschaftlich Rechnung, denn das Oldenburger Globe werde Theater, Kino und Konzertsaal werden, sagt Olsen. „Allein mit Kino wäre es betriebswirtschaftlich nicht zu beleben und zu bespielen. Daher ab sofort: Globe-Theater.“
Die Erforschung der Geschichte und der Namensherkunft möchte die Kulturgenossenschaft gern in die Hände von Wissenschaftlern legen. „Nächste Woche werden wir uns mit dem Fachbereich Geschichte der Uni Oldenburg in Verbindung setzen und dort anfragen, ob die Geschichte der Globes in Westdeutschland nicht ein interessantes Thema für ein Seminar oder einen Studenten sein kann“, so Michael Olsen. Gesicherte Erkenntnis sei, dass der Name Globe (Erdball) stets für Kultureinrichtungen auf englischen Militärstützpunkten mit Bodentruppen verwendet wurde, der Name Astra (Stern) dagegen für die Kinos der Royal Air Force – also die Lufttruppen.
In den vergangenen Wochen hat Michael Olsen andere Globes in Westdeutschland besucht: auf einem verlassenen Kasernengelände an der Ruhr und auf einem Standort-
übungsplatz in Todendorf an der Ostsee. Den Schriftzug „Globe“an beiden Fassaden dürfen die Oldenburger für sich bergen.
Im „eigenen“Haus hatten sie unlängst auch Besuch: Vertreter des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Landesarchivs und der Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Olsen: „Wir wurden dringend gebeten, sofort einen Antrag zur Einstufung des Globes als ,Denkmal nationaler Ordnung’ bei der Stadt Oldenburg zur Weitergabe an das Landesarchiv zu schreiben.“
Um nun aber zu klären, ob es überhaupt Theatervorstellungen im Oldenburger Globe gab, sucht die Kulturgenossenschaft Zeitzeugen – deutsche wie englische (siehe Infokasten). Sie fragt: Gibt es noch Engländer, die zwischen 1954 und 1958 in der Donnerschwee-Kaserne stationiert und auch im Globe waren?
Vielleicht auch Nachkommen und/oder Verwandte? Hat dort jemals eine Theatervorstellung stattgefunden? Gesucht werden auch drei frühere Ausrüstungsgegenstände: die beiden Projektoren (Hersteller Firma Bauer), die Mittelinsel aus dem Foyer für den Kartenverkauf und die fehlenden Teile der Garderobe (die klappbaren Hakenausleger).
„Das wäre doch eine schräge Sache“, sagt Michael Olsen: „Wir kaufen und sanieren das Gebäude, und im Jahr 2019 findet 65 Jahre nach seiner Bauzeit die Einweihung des Globe als Theater statt.“