Clubs streiten über Sinn von Asienreisen
Rummenigge verteidigt Trip des FC Bayern – Kritik von Hasenhüttl
BERLIN – In der Fußball-Bundesliga ist ein Streit unter Spitzenclubs über den Sinn strapaziöser Asienreisen während der Saisonvorbereitung ausgebrochen. Die Chefs von RB Leipzig äußerten sich kritisch über derartige Trips, dagegen zog Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender KarlHeinz Rummenigge ein beinahe euphorisches Fazit nach der Zwölf-Tage-Reise des Rekordmeisters.
Marcel Schmelzer, der Kapitän von Borussia Dortmund, stellte am Donnerstag im Trainingslager in Bad Ragaz (Schweiz) fest: „Wir wissen, dass es für Spitzenclubs Normalität ist, diese Reisen durchzuführen. Man darf nicht vergessen, wie viele Fans wir auf diesem Kontinent haben.“
Auslöser der Wortgefechte waren Aussagen von Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl, der sich negativ über die Werbetouren von Vereinen wie Bayern oder Dortmund geäußert hatte. „Ich finde diese Aussage ein Stück zynisch und auch unsolidarisch“, sagte Rummenigge dazu am Donnerstag in Singapur. Für Deutschlands Spitzenclub seien Trips in neue Übersee-Märkte Pflicht, wenn die Bundesliga im Wettbewerb mit anderen europäischen Spitzenligen mithalten wolle.
„Was an meiner Aussage zynisch sein soll, verstehe ich nicht. Ich wurde als Trainer zu den Belastungen einer Asienreise gefragt. Und ich habe als Trainer geantwortet, dass ich die Belastungen für die Spieler extrem finde. Und ich stehe zu meiner Aussage“, sagte Hasenhüttl am Donnerstag. Er hatte es als „krass“bezeichnet, was den Spielern in Großclubs wie dem FC Bayern oder Borussia Dortmund im Sommer auf Marketingtrips wie nach Asien zugemutet werde. Er sei „sehr dankbar“, dass er davon noch verschont bleibe und sein Team im Trainingslager in Österreich vorbereiten könne.
RB-Sportdirektor Ralf Rangnick verteidigte seinen Trainer: „Ich bin überzeugt, dass, wenn man alle 18 Bundesligatrainer fragt, dann hätte alle 18 geantwortet wie unser Trainer“, sagte der 59Jährige. Dem widersprach allerdings Bayern-Coach Carlo Ancelotti. „Für mich gilt das nicht“, sagte der Italiener nach dem 0:2 im Testspiel gegen Inter Mailand. „Wir hatten hier gute Testspiele. Es war gut, hier in Asien zu sein.“