23 Städte bewerben sich um EU-Agenturen
Wegzug aus London – Auch Bonn und Frankfurt unter den Kandidaten
B8ÜSSEL/DPA – Im Auswahlverfahren für die künftigen Sitze der aus Großbritannien wegziehenden EU-Agenturen müssen sich die deutschen Städte Bonn und Frankfurt am Main insgesamt 21 Mitbewerbern stellen. Wie die EU am Dienstag mitteilte, haben sich neben Bonn 18 andere europäische Städte um den Sitz der Arzneimittelagentur EMA beworben. Frankfurt am Main konkurriert mit sieben Städten um den künftigen Standort der Bankenaufsichtsbehörde EBA. Einige Städte haben sich um beide Agenturen beworben.
Sowohl die EMA als auch die EBA sind derzeit in der britischen Hauptstadt London ansässig. Wegen des geplanten Brexits sollen sie aber so schnell wie möglich in eines der 27 verbleibenden EU-Länder umgesiedelt werden. Die Auswahlentscheidung soll im November per geheimer Abstimmung im EU-Ministerrat erfolgen.
Wer den Zuschlag erhält, kann auf immense Zusatzeinnahmen hoffen. Die EMA und EBA richten jährlich Hunderte Konferenzen und Veranstaltungen mit Experten aus aller Welt aus. Hinzu kommt, dass mit den Agenturen auch die meisten hoch qualifizierten Mitarbeiter umziehen dürften. Die Arzneimittelagentur EMA beschäftigte zuletzt immerhin rund 900 Menschen, die Bankenaufsicht EBA kam auf knapp 200.
In dem nun beginnenden Auswahlverfahren werden zunächst Experten der EU-Kommission alle Bewerberstandorte nach sechs Kriterien bewerten. Zu diesen gehören unter anderem die Arbeitsbedingungen, die Verkehrsanbindung, die bisherige Zahl der EU-Agenturen und die Möglichkeit eines schnellen und problemlosen Umzugs.