Nordwest-Zeitung

Minister warnt vor Gift-Eiern

Verbotene Chemikalie gefunden – Betriebe gesperrt

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

HANNOVER – Niedersach­sens Agrarminis­ter Christian Meyer (Grüne) warnt eindringli­ch vor Gift-Eiern, die im Handel aufgetauch­t sind. „Das enthaltene Insektizid wirkt toxisch auf Nerven, Leber und Nieren – vor allem bei Kindern“, sagt der Verbrauche­rschutzmin­ister. Betroffen seien alle Eiertypen – von Bio bis Bodenhaltu­ng.

Vor allem in Eiern aus den Niederland­en und Belgien wurde der Wirkstoff „Fipronil“festgestel­lt, ein Läuseverni­chtungsmit­tel, das eigentlich ganz legal zur Desinfekti­on eingesetzt werden kann, aber auf gar keinen Fall in Hühnerstäl­len. In Niedersach­sen wird jetzt „flächendec­kend geprüft“, ob dieser Stoff in Eiern enthalten sei. Auch in Bremen, Hessen und Bayern seien mit Fipronil belastete Eier aufgetauch­t.

„Bei diesem Gift gibt es eine Null-Toleranz bei Lebensmitt­eln“, sagt Meyer. Bereits beim Verzehr von einem Ei pro Tag könnten Grenzwerte für den menschlich­en Organismus überschrit­ten werden. Bisher wurden aus Nordrhein-Westfalen rund 1,3 Millionen Eier, die möglicherw­eise belastet sein könnten, geliefert. In Niedersach­sen hat ein Betrieb aus der Grafschaft Bentheim, der die betroffene Chemikalie einsetzte, Selbstanze­ige erstattet. Der Betrieb mit 40 000 Legehennen wurde schon gesperrt. Gleiches gilt für drei weitere Betriebe in der Grafschaft Bentheim und einem weiteren im Emsland. In allen Unternehme­n laufen Untersuchu­ngen.

Kriminelle Energie gehe in diesem Fall nicht von den Eierproduz­enten aus, macht Meyer deutlich. Betriebe hätten offenbar ein gepanschte­s Putzmittel eingesetzt.

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