1386 Kinder werden zu Schulanfängern
2| 2rundschulen bereiten sich auf Ansturm am Samstag vor – Viel Arbeit für Lehrkräfte
Der große Tag ist längst zu einem Familienfest geworden. Die Pädago: gen müssen sich mit neuen Lehrplänen in Deutsch und Mathe auseinandersetzen.
OLDENBURG – Für viele Kinder ist es der erste große Tag in ihrem jungen Leben, manch pubertierender Mittelstufenschüler empfindet ihn eher als „Anfang vom Ende“, und die meisten Abiturienten wundern sich zum Abschied mit Wehmut darüber, dass dieses Erlebnis doch gerade erst gestern gewesen sein muss. Wie man es auch dreht und wendet – fest steht: Für 1386 Mädchen und Jungen steht an diesem Samstag in Oldenburg ihre Einschulung an.
Wenn die Verkehrswacht ihre Banner „Schulanfänger – Verkehrsanfänger“aufhängt, der Einzelhandel zur „Ranzenparty“lockt und Familientische in den Restaurants reserviert werden, handelt es sich inzwischen nicht mehr nur um ein emotionalisiertes Ritual, sondern auch um ein einträgliches Geschäft, das genutzt werden muss.
Auch die Lehrerinnen und Lehrer müssen sich nach den Sommerferien neu sammeln. Trotz landesweit stark sinkender Schülerzahlen – 71 500 im ersten Grundschuljahr 2017/ 2018 gegenüber 97 000 vor 20 Jahren – sind die Aufgaben und die Anforderungen an ihren Beruf und ihre Rolle enorm gestiegen.
So wurde am Mittwoch öffentlich bekannt gemacht, dass an den Grundschulen
künftig nach neuen Lehrplänen in den Fächern Deutsch und Mathematik unterrichtet wird. In beiden Fällen gehe es um die Stärkung von Basiskompetenzen, heißt es aus dem Kultusministerium in Hannover.
Im Fach Deutsch wird beispielsweise der Stellenwert der Rechtschreibung gestärkt. Ebenfalls verändern sich hier die Lernkontrollen: So ist künftig eine Mindestzahl von sechs festgelegt, und es werden mehrere Kompetenzbereiche in einer Lernkontrolle kombiniert, wobei der Bereich „Richtig schreiben“viermal vertreten sein muss.
Der neue Lehrplan Mathematik in der Grundschule hat das Ziel einer Stärkung und Sicherung der Basiskompetenzen wie das „1+1“und das „1L 1“.
Ein weiterer Aspekt ist die Fortbildung im Bereich Digitales. Ein aktuelles Vorhaben ist hier das Projekt zur sogenannten informatischen Bildung an Grundschulen. An 30 Einrichtungen, darunter die Grundschule Nadorst, sollen Erfahrungen unter anderem mit dem Einsatz von Microcontrollern gesammelt werden.
Das Projekt soll Aufschluss darüber geben, wie grundlegende
Informatik-Kenntnisse erfolgreich in die Lehrpläne der Grundschulen übernommen werden könnten. Zum neuen Schuljahr beginnt die gezielte Fortbildung und Beratung der Lehrkräfte. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.
Von all dem ahnen die Erstklässler nichts – was sicher auch besser so ist. Sie mögen sich hoffentlich lange mit Spielen, Basteln, Singen und Kennenlernen ihrer Grundschule, Lehrerinnen und Lehrern sowie der vielen anderen Kinder beschäftigen, damit sie der Ernst des Lebens möglichst spät erreichen möge.