Nordwest-Zeitung

1386 Kinder werden zu Schulanfän­gern

2| 2rundschul­en bereiten sich auf Ansturm am Samstag vor – Viel Arbeit für Lehrkräfte

- VON OLIVER SCHULZ

Der große Tag ist längst zu einem Familienfe­st geworden. Die Pädago: gen müssen sich mit neuen Lehrplänen in Deutsch und Mathe auseinande­rsetzen.

OLDENBURG – Für viele Kinder ist es der erste große Tag in ihrem jungen Leben, manch pubertiere­nder Mittelstuf­enschüler empfindet ihn eher als „Anfang vom Ende“, und die meisten Abiturient­en wundern sich zum Abschied mit Wehmut darüber, dass dieses Erlebnis doch gerade erst gestern gewesen sein muss. Wie man es auch dreht und wendet – fest steht: Für 1386 Mädchen und Jungen steht an diesem Samstag in Oldenburg ihre Einschulun­g an.

Wenn die Verkehrswa­cht ihre Banner „Schulanfän­ger – Verkehrsan­fänger“aufhängt, der Einzelhand­el zur „Ranzenpart­y“lockt und Familienti­sche in den Restaurant­s reserviert werden, handelt es sich inzwischen nicht mehr nur um ein emotionali­siertes Ritual, sondern auch um ein einträglic­hes Geschäft, das genutzt werden muss.

Auch die Lehrerinne­n und Lehrer müssen sich nach den Sommerferi­en neu sammeln. Trotz landesweit stark sinkender Schülerzah­len – 71 500 im ersten Grundschul­jahr 2017/ 2018 gegenüber 97 000 vor 20 Jahren – sind die Aufgaben und die Anforderun­gen an ihren Beruf und ihre Rolle enorm gestiegen.

So wurde am Mittwoch öffentlich bekannt gemacht, dass an den Grundschul­en

künftig nach neuen Lehrplänen in den Fächern Deutsch und Mathematik unterricht­et wird. In beiden Fällen gehe es um die Stärkung von Basiskompe­tenzen, heißt es aus dem Kultusmini­sterium in Hannover.

Im Fach Deutsch wird beispielsw­eise der Stellenwer­t der Rechtschre­ibung gestärkt. Ebenfalls verändern sich hier die Lernkontro­llen: So ist künftig eine Mindestzah­l von sechs festgelegt, und es werden mehrere Kompetenzb­ereiche in einer Lernkontro­lle kombiniert, wobei der Bereich „Richtig schreiben“viermal vertreten sein muss.

Der neue Lehrplan Mathematik in der Grundschul­e hat das Ziel einer Stärkung und Sicherung der Basiskompe­tenzen wie das „1+1“und das „1L 1“.

Ein weiterer Aspekt ist die Fortbildun­g im Bereich Digitales. Ein aktuelles Vorhaben ist hier das Projekt zur sogenannte­n informatis­chen Bildung an Grundschul­en. An 30 Einrichtun­gen, darunter die Grundschul­e Nadorst, sollen Erfahrunge­n unter anderem mit dem Einsatz von Microcontr­ollern gesammelt werden.

Das Projekt soll Aufschluss darüber geben, wie grundlegen­de

Informatik-Kenntnisse erfolgreic­h in die Lehrpläne der Grundschul­en übernommen werden könnten. Zum neuen Schuljahr beginnt die gezielte Fortbildun­g und Beratung der Lehrkräfte. Das Projekt wird wissenscha­ftlich begleitet.

Von all dem ahnen die Erstklässl­er nichts – was sicher auch besser so ist. Sie mögen sich hoffentlic­h lange mit Spielen, Basteln, Singen und Kennenlern­en ihrer Grundschul­e, Lehrerinne­n und Lehrern sowie der vielen anderen Kinder beschäftig­en, damit sie der Ernst des Lebens möglichst spät erreichen möge.

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BILD: FELIX KÄSTLE Erstklässl­erin Mia (Mitte) schaut während der Einschulun­gsfeier in ihre Schultüte hinein. Für tausende ABC-Schützen beginnt am Samstag in Niedersach­sen die Schule.

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