Nordwest-Zeitung

Degodehaus birgt ein großes Geheimnis

Verkohlte Dachbalken geben Rätsel auf – Fenster werden saniert

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40 000 Euro kostet die Sanierung. Die Arbeiten am Haus sollen am Montag beginnen.

OLDENBURG – „Mit einem Haus ist das in etwa so wie mit der Liebe. Man muss etwas hineingebe­n, wenn man etwas bekommen möchte.“Katharina Degode gewährte einen Einblick in ihre Gefühlswel­t. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, schwärmte die Hausbesitz­erin, als sie am Mittwoch am Rande einer Schecküber­gabe über sich und die erste Begegnung mit dem Haus ihres zwischenze­itlich verstorben­en Ehemannes, Klaus-Dieter, erzählte.

Die Fenster des Hauses werden ab nächsten Montag für 40 000 Euro saniert, 20 000 Euro kommen von der Deutschen Stiftung Denkmalsch­utz – mit freundlich­er Unterstütz­ung von Toto-Lotto Niedersach­sen. Die Sanierung an sich ist sehr aufwendig, berichtete Degode. Die Fenster werden komplett ausgebaut und in einem Trockenrau­m von den Anstrichen befreit, das Holz wird überarbeit­et und dann kommen zwei neue Anstriche plus ein sogenannte­r Nässeschut­z wieder drauf, bevor die Fenster wieder eingebaut werden.

Beratend zur Seite steht der Hauseigent­ümerin die Untere Denkmalsch­utzbehörde, die bei der Stadtverwa­ltung angesiedel­t ist. Stadtbaurä­tin Gabriele Nießen dankte Katharina Degode für deren Engagement. Nur 10 000 Euro stehen im Haushalt für die rund 2500 denkmalges­chützten Gebäude in der Stadt bereit. Das finanziell­e Mystischer Ort: Katharina Degode auf dem Dachboden des Degodehaus­es

Engagement von Katharina Degode könne deshalb gar nicht hoch genug geschätzt werden, sagte die Baurätin.

Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, möchte Degode ihr Haus für Besucher öffnen. Führungen soll es auch auf dem Dachboden geben, wo zwei offensicht­lich angekohlte Balken Rätsel aufgeben. Hat das Degodehaus doch nicht unbeschade­t den großen Stadtbrand von 1676 überstande­n, oder ist später mal ein Feuer ausgebroch­en, das schnell gelöscht werden konnte? Katharina Degode kann diese Frage Spendenübe­rgabe (v.l.): Gabriele Nießen, Herbert John, Dörte Lossin, Inga Gronow und Katharina Degode nicht beantworte­n.

Gebaut hat das Haus 1617 der gräfliche Rentmeiste­r Dr. Johannes Mausolius. Mylius von Gnadenfeld war sein Schwiegers­ohn, der das Haus erbte und das Deckengemä­lde malen ließ. Von Gnadenfeld hieß übrigens ursprüngli­ch Hermann Müller. Für seine Leistungen bei den Friedensve­rhandlunge­n nach dem Dreißigjäh­rigen Krieg schenkte ihm Graf Anton Günther das Gut Gnadenfeld in der Wesermarsc­h. Somit führte Müller fortan den Namen Mylius von Gnadenfeld.

Einen Film sehen Sie unter www.N- onl6n . 6 o

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BILD: THOMAS HUSMANN
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BILD: HUSMANN

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