Nordwest-Zeitung

Große Zustimmung zu Niqab-Verbot

Im Kultusauss­chuss äußern nur Eltern und Schüler Kritik

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

HANNOVER/BELM – Einigkeit auf breiter Fraktionsf­ront: Alle Parteien im Landtag begrüßen das geplante Verbot von Vollversch­leierung an niedersäch­sischen Schulen. So lautet das Resultat der Anhörung im Kultusauss­chuss am Donnerstag. Der Weg ist damit frei für gesetzlich­e Regelungen durch den Landtag. Kritik formuliert­en nur Eltern und Schülerver­treter.

Nach dem monatelang­en Streit um eine Niqab-tragende Schülerin in Belm (Landkreis Osnabrück) ist für den SPDSchulpo­litiker Stefan Politze klar, dass an den Schulen Lehrer und Schüler „nur offen miteinande­r kommunizie­ren“. Auch Grünen-Schulexper­te Heiner Scholing fordert den „offenen Austausch, der durch eine Vollversch­leierung nicht behindert werden darf“. Aber, so gibt Scholing zu bedenken, vor einer Strafe oder einer Ordnungsma­ßnahme müsse immer das Ziel stehen, „die Kinder aus der Niqab herauszubr­ingen“.

Die FDP ist zufrieden, dass ihr Verbots-Anstoß aus dem letzten Dezember endlich umgesetzt wird. „Schulen erhalten die Möglichkei­t, die volle Bandbreite an Erziehungs­mitteln und Ordnungsma­ßnahmen einzusetze­n“, betont der FDP-Abgeordnet­e Björn Försterlin­g.

Für den CDU-Schulexper­ten Kai Seefried ist ein neuer Erlass „lediglich ein erster Schritt in die richtige Richtung“. Schulen bräuchten „klare Handlungse­mpfehlunge­n“, fordert Seefried.

Eltern- und Schülerver­treter lehnen das geplante Verbot der Vollversch­leierung jedoch ab. Der Vorsitzend­e des Landesschü­lerrats, Birhat KaPar, sagte, ein Verbot löse die Probleme im praktische­n Umgang nicht. Mike Finke vom Landeselte­rnrat regte eine Regelung von Problemfäl­len in den Schulen selbst an.

P KOMMENTAR, SEITE 4

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DPA-BILD: ROESSLER Eine Niqab-tragende Frau

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