Gift-Eier: Was Sie jetzt wissen müssen
Wie das Insektenschutzmittel an die Eier gelangte – Warum Kontrollen versagt haben
Der jüngste Skandal zeigt, dass die EU Lebensmittel noch besser überwachen muss. Das wurde längst beschlossen, wird aber noch nicht umgesetzt.
BRÜSSEL/BERLIN – Mehrere Millionen Eier, die mit einem Insektenschutzmittel verc seucht sind, beunruhigen die Verbraucher. Lebensmittelc ketten räumten vorsorglich ihre Regale aus. Dabei hatten die EUcMitgliedstaaten erst im März dieses Jahres ein neues Kontrollsystem bec schlossen, das solche Lebensc mittelskandale verhindern soll. Das Problem: Die Vorc schriften müssen erst bis zum 14. Dezember 2019 in Kraft gesetzt werden.
Mehrere Millionen Eier aus den Niederlanden und Belc gien sind mit dem Insektenc schutzmittel Fipronil belastet. Inzwischen wurden etwa 200 niederländische Betriebe vorc sorglich stillgelegt, in Belgien sollen es knapp unter 100 sein. Der EiercHandel mit den Nachbarstaaten wurde gec stoppt. Derzeit überprüfen Lebensmittelkontrolleure die betroffenen Unternehmen. Erst wenn die Proben ohne Befund ausfallen, dürfen die Höfe wieder Eier verkaufen.
Belgischen Informationen zuc folge führt die Spur zu einem Unternehmen in BaarlecHerc tog, ein zu Belgien gehörenc des Dorf im Süden der Niec derlande. Der Betrieb handelt legal mit Insektiziden. Fahnc der haben dort angeblich 6000 Liter Fipronil gefunden. Ofc fenbar wurde das Mittel auch an die niederländische Firma ChickFriend verkauft. Sie ist auf Stallreinigung spezialisiert und stellt ein Präparat gegen Läuse her, das mit Fipronil verunreinigt wurde und dac raufhin in die Ställe gelangte, wo die Tiere es über die Fec dern und die Haut aufgenomc men haben. Der Geschäftsc führer der KATcOrganisation, die den Vertrieb von Produkc ten aus kontrollierter und alc ternativer Tierhaltung organic siert, fürchtet um den Ruf von Öko hierzulande. „Den Legec hennencHaltern ist absolut kein Vorwurf zu machen. Hier war an anderer Stelle vermutc lich kriminelle Energie im Spiel“, sagte Dietmar Tepe am Donnerstag im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. Auch die GrünencBundestagsc fraktionschefin Katrin Göringc Eckardt sagte: „Der Skandal ist kein Skandal der Biohaltung. Vielmehr haben Reinigungsc
Was meinen Sie?
>Der Skandal 9m ;erse9chte Eier weitet sich a9s? A9ch Eier a9s niedersächsischen Betrieben w9rden positi; a9f Fipronil getestet? Ist Ihnen der Appetit ;ergangen?@ @ Stimmen Sie ab unter www?NWZonline?de/9mfrage Ergebnisse unserer Umfragen finden sie sonnabends im Leserforum.
mittelhersteller aus Belgien und womöglich auch den Niec derlanden mit Insektiziden gepanscht.“
Ist der Verzehr dieser Eier gefährlich
Mediziner sehen für Erwachc sene nur eine geringe Gefahr. Auswirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerc zen wurden erst bei höheren Dosen (mehr als drei belastete Eier pro Woche) beobachtet. Kinder sollten allerdings keine belasteten Eier verzehren.
In Deutschland sind die Länc der mit ihrer amtlichen Lec bensmittelüberwachung zuc ständig. Sie werden vom Bunc desamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unterstützt. Darüber hic naus gibt es weitere Kontrollc systeme der Hersteller selbst.
Die EU selbst hat keine Zuc ständigkeiten, sondern sie stützt sich auf die Kontrollc strukturen in den Mitgliedc staaten. Im Krisenfall aber gibt es ein Schnellwarnsysc tem, mit dem sich die EUc Länder gegenseitig informiec ren, wenn irgendwo verunreic nigte Lebensmittel oder bec lastete Produkte aufgetaucht sind.
War9m haben diese Kontrollen n9n ;ersagt
Der Beschluss vom März muss erst bis zum 14. Dezemc ber 2019 umgesetzt werden. Auch die Bundesrepublik hat die neuen EUcRegeln bisher noch nicht vollzogen und dac mit rechtsgültig verankert.
Ist das ein Schritt z9r l<ckenlosen Überwach9ng
Nein. Die Experten von Umc weltorganisationen schätzen, dass die amtlichen Kontrolc leure höchsten 45 Prozent der Betriebe im Auge haben. Viec len Behörden und Institutioc nen, deren Aufgabe die Konc trolle des Lebensmittelmarkc tes ist, leiden unter Personalc mangel. Auch in Deutschland müssen die zuständigen Bunc desländer noch einiges tun.