Nordwest-Zeitung

Pof eeel ! scounter Läden zu sehr auf?

Kunden zahlen neue Ladenkonze­pte von Lidl und Aldi – Platz für Billigst-Anbieter4

- VON ERICH REIMONN

Dis5ounter standen früher vor alle6 für niedrige Preise. 7etzt 8ollen sie 6ehr sein als ein günstiger 3uper6arkt.

DÜSSELDORF – Egal ob Aldi Nord, Aldi Süd oder Lidl: Deutschlan­ds führende Disc counter geben derzeit Milliarc den aus, um ihre Läden schöc ner zu machen. Wo früher kühles Neonlicht und karge Einrichtun­g dominierte­n, sorc gen immer öfter große Glasc flächen, Regale in Holzoptik und ein wachsendes Angebot an frischem Obst und Gemüse für eine ungewohnt angenehc me Einkaufsat­mosphäre. Bec zahlen muss dafür am Ende der Kunde. Deshalb fragen sich inzwischen manche Branchenke­nner: Haben sich die Discounter zu weit von ihren Wurzeln entfernt?

Vor allem bei Lidl wächst inzwischen offenbar die Bec fürchtung, das Aufhübsche­n der Filiale zu übertreibe­n. Setzte der Discounter noch vor einem Jahr auf ein in Itac lien erprobtes neues Ladenc konzept, so rudert der Chef der SchwarzcGr­uppe (Lidl, Kaufland), Klaus Gehrig, inc zwischen zurück. Lidl sei zu Zu viel des Guten? Blick in den Gemüsebere­ich eines Oldi Nord, in dem das neue Filialkonz­ept präsentier­t wird. Mehr als fünf Milliarden Euro will die Kette investiere­n.DPO-BILD:

großzügig gewesen. „Wenn ich zum Beispiel diese großen Eingangsha­llen in manchen unsrer neuen Märkte sehe, das ist doch Platzversc­hwenc dung“, kritisiert­e er kürzlich in einem Interview.

Aldi Nord setzt dagegen gec rade erst zum großen Sprung in Sachen Filialaufw­ertung an. Mehr als fünf Milliarden Euro will der Billiganbi­eter dafür in den nächsten Jahren in die Hand nehmen. Das Moc dernisieru­ngsprogram­m sei

„eine der bedeutends­ten unternehme­rischen Entscheic dungen in der Geschichte von AldicNord“, erklärte Firmenc patriarch Theo Albrecht juc nior. Aldi Süd ist schon weiter und hat schon mehr als ein Viertel seiner 1870 Filialen aufgehübsc­ht. Der Rest soll bis Ende 2019 folgen.

Tatsächlic­h entsprang die Begeisteru­ng der Discounter für ein attraktive­res Ambiente ja nicht einer plötzlich erc wachten Liebe zu edlem Dec

sign. Sie war vielmehr die Antc wort auf eine Krise. Die Disc counter verloren Marktantei­c le. Eine Zeit lang sah es so aus, als wäre ihr Siegeszug beenc det.

Doch Aldi, Lidl und Co. nahmen die Herausford­erung an. Sie investiert­en Milliarden in die Modernisie­rung ihrer Läden, bemühten sich um atc traktive Angebote für jüngere Kunden und Aldi nahm sogar immer mehr Markenarti­kel in sein Angebot auf. Mit Erfolg: Lagen die Discounter 2016 beim Umsatzwach­stum noch deutlich hinter den Superc märkten, so haben sie nach Angaben der Gesellscha­ft für Konsumfors­chung (GfK) 2017 wieder die Nase vorn.

Fragt sich nur: Kann man des Guten auch zuviel tun? Längst wird in der Branche darüber diskutiert, ob nicht durch die Aufwertung der Läc den und der Angebote bei Aldi und Lidl Platz genug entstanc den ist für einen neuen Ultrac HardcDisco­unter, der preisc lich unterhalb der Marktfühc rer angesiedel­t wäre.

Tatsächlic­h sind Branchenc kenner auch eher skeptisch, was die Chancen für einen ÜbercAldi angeht. „Trotz aller Bemühungen um ein besseres Einkaufser­lebnis für die Kunc den sind die großen Discounc ter immer noch zu kostenc orientiert, um genug Raum für einen billigeren Rivalen zu lassen“, urteilt etwa der Hanc delsexpert­e Thomas Täuber von der Unternehme­nsberac tung Accenture.

Ganz ähnlich sieht das Boc ris Planer vom Handelsana­c lysten Planet Retail. Sein Urteil: „Ein Hard Discounter der ganz alten Schule hat in Deutschlan­d zurzeit keine Chance.“Die Ansprüche der Verbrauche­r seien einfach zu sehr gestiegen.

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