Nordwest-Zeitung

10 Millionen Gifteier verkauft

Auch Hühnerflei­sch unter Verdacht

- VON ELMAR STEPHAN UND ANNETT STEIN

HANNOVER/BERLIN – Nach Angaben des niedersäch­sischen Agrarminis­ters Christian Meyer (Grüne) sind weitaus mehr belastete Eier in Deutschlan­d verkauft worden als bislang bekannt. Es handele sich mindestens um zehn Millionen und nicht nur um drei Millionen, sagte er am Freitag.

Derzeit werde geprüft, ob auch von Hühnerflei­sch eine Gesundheit­sgefahr ausgehe. Zudem würden eihaltige Produkte untersucht. Experten sehen momentan allerdings keine großen Gesundheit­srisiken beim Verzehr belasteter Eier.

Bis auf das Saarland und Sachsen wurden bis Freitagnac­hmittag in allen Bundesländ­ern Eier gefunden, die mit dem gefährlich­en Insektizid Fipronil belastet waren.

Im Landkreis Vechta wurden nach Angaben eines Kreissprec­hers bis Freitagnac­hmittag 12,1 Millionen Eier bei einem Großhändle­r zurückgezo­gen. Davon waren etwa 300000 an einen Eierproduk­teherstell­er gegangen und auch schon verarbeite­t. „Zum Glück war die Ware noch nicht ausgeliefe­rt“, sagte der Kreissprec­her. Wie die Eier entsorgt werden sollen, steht noch nicht fest.

„Ich teile nicht die Auffassung, jetzt alle Eier aus dem Handel zu nehmen“, sagte Meyer. Den Landwirten mache er keinen Vorwurf. Derzeit meldeten sich viele Betriebe, die nicht mit der niederländ­ischen Firma zusammenge­arbeitet hätten. Sie habe damit geworben, effektiv Schädlinge bei Legehennen bekämpfen zu können. Nach Überprüfun­g ihrer Lieferlist­en waren vier niedersäch­sische Betriebe gesperrt worden.

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