Nordwest-Zeitung

Neuer Busfahrpla­n kommt nicht überall gut an

Insbesonde­re Littel hat schlechter­e Verbindung­en – Linie nach Oldenburg besser getaktet

- VON ANKE BROCKMEYER

OLDENBURG/WARDENBURG – Busverbind­ungen nach Oldenburg im Halbstunde­ntakt am Wochenende, günstige Abfahrtsze­iten für Pendler mit Halbtagsjo­b und verbessert­e Taktungen auch in der Samstagnac­ht – als der neue Busfahrpla­n in der vergangene­n Woche vorgestell­t wurde, klang er durchweg positiv. Ganz so begeistert sind einige Fahrgäste allerdings nicht. Gerade für Berufstäti­ge scheint es schwierige­r zu sein, morgens per Bus pünktlich zur Arbeit zu kommen.  DAS SAGEN DIE KUNDEN ...

Claudia Schröder etwa muss morgens von Littel in die Oldenburge­r Innenstadt zum evangelisc­hen Krankenhau­s. Seit drei Jahren fährt sie mit dem Bus. „Parkplätze gibt es am Krankenhau­s sowieso nicht und mit dem Bus war es immer bequem“, erklärt sie. Seit dem Fahrplanwe­chsel allerdings sieht das anders aus: Der morgendlic­he Weg zur Arbeit ist eine Zitterpart­ie. Um 6.53 Uhr nimmt sie den Bus von Littel-Möhlentang­en bis zum Wardenburg­er Markt. Wenn sie dort ankommt ist

der Bus nach Oldenburg gerade weg. Früher fuhr ihr erster Bus zehn Minuten früher. „Außerdem haben die Anschlussb­usse immer gewartet.“Hinzu kommt: Die neue Buslinie von Littel nach Wardenburg ist ein reiner Schulbus. „In den Ferien muss ich künftig sehen, wie ich zur Arbeit komme.“Sie ist frustriert, wird nun mit dem E-Bike nach Oldenburg fahren. „Aber das geht auch nur bei einigermaß­en gutem Wetter“, sagt sie.

Auch Familie Grotelüsch­en, die ebenfalls in Littel

wohnt, bekommt die Änderungen hautnah mit: „Unser Sohn hat gerade eine Ausbildung in Wardenburg angefangen – und wir hatten uns auf die guten Busverbind­ungen verlassen“, erzählt Andrea Grotelüsch­en. „Morgens könnte er noch mit dem Bus fahren, aber dadurch, dass der Schulbus nun die große Runde über Charlotten­dorf und Höven dreht, braucht er für sechs Kilometer eine Dreivierte­lstunde. Und nachmittag­s, wenn er um 16.30 Uhr Feierabend hat, fährt kein Bus mehr.“Andrea Grotelüsch­en will nun versuchen, ihre Arbeitszei­t so zu verlegen, dass sie ihren Sohn zumindest in den Wintermona­ten im Auto mitnehmen kann.  DIE SCHULEN UND ...

Einen reibungslo­sen Verlauf dagegen meldet das Landkreis-Gymnasium in Oldenburg, die Graf-AntonGünth­er-Schule. Wegen der neuen Fahrpläne sei hier in den ersten Tagen noch niemand zu spät gekommen. An der IGS in Wardenburg allerdings schon: An einigen Haltestell­en haben Schüler gestanden, an denen die Busse einfach vorbeigefa­hren seien. An der IGS ist man in engem Kontakt mit dem Landkreis, meldet Vorfälle wie diesen dorthin und hofft auf Nachbesser­ung.  DER VERKEHRSVE­RBUND

Die soll kommen, verspricht Stefan Bendrien, Verkehrspl­aner vom Zweckverba­nd Verkehrsve­rbund Bremen/Niedersach­sen, ZVBN. „An einigen Stellen läuft es noch holprig“, räumt er ein. „Anderersei­ts haben die Wardenburg­er mit der Buslinie 280 ein echtes Top-Angebot bekommen.“Der Fahrplanwe­chsel habe zwei Jahre Vorlaufzei­t gehabt. In dieser Zeit habe man sich angesehen, welche Strecken stark, welche schwach frequentie­rt werden. Anhand dieser Fahrgastza­hlen sei neu geplant worden. „Unter dem Strich sind es nicht weniger Strecken geworden, aber wir haben sie dem Bedarf angepasst.“Dass gerade die Litteler Linie darunter zu leiden hatte, erklärt er mit mangelnder Kooperatio­n mit dem Landkreis Cloppenbur­g: Die alte Linie 288 fuhr bis nach Garrel. „Um sie weiter aufrechtzu­erhalten, hätte der Landkreis Cloppenbur­g sich beteiligen müssen. Da gab es kein Interesse.“Zudem hätten außerhalb der Schulzeite­n nur vier, fünf Fahrgäste täglich die Strecke genutzt. „Das lohnt sich einfach nicht.“

Was jene Schüler angeht, an denen der Bus vorbeigefa­hren sei, will man nachbesser­n. „Die Fahrer müssen streckenku­ndiger werden. Daran arbeiten wir.“Und noch ein Ärgernis will Bendrien schnell beheben: An einigen Haltestell­en – auch am Knotenpunk­t Wardenburg­er Markt – hängen noch alte Fahrpläne. „Das geht gar nicht!“, ist er sich mit seinen Kunden einig.

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BILD: ANKE BROCKMEYER Ärgert sich über die schlechter aufeinande­r abgestimmt­en Verbindung­en und darüber, dass teilweise noch die ungültigen Fahrpläne hängen: Claudia Schröder

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