Nordwest-Zeitung

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Täglich Konflikte zwischen Autofahrer­n und Radlern – Kritik an Umsetzung der Fahrradstr­aße

- VON PATRICK BUCK

Eigentlich sollen sich die Radfahrer am Haarenufer besonders wohl fühlen. Doch manche Radler meiden sogar die Fahrradstr­aße.

OLDENBURG – Sie ist angepriese­n worden als wichtiger Baustein der Radroute West: die Fahrradstr­aße am Haarenufer. Durch die derzeit laufenden Arbeiten an der Ecke Rummelweg wird bereits der dritte Kreuzungsp­unkt neu gestaltet. Ziel ist laut Stadtverwa­ltung mehr Sicherheit. Aus Sicht vieler Verkehrste­ilnehmer ist man davon allerdings ein ganzes Stück entfernt.

„Total gefährlich“nennt Annette Brackhahn die Straße Haarenufer. Wenn sie mit ihrem vierjährig­en Sohn Jasper Rad unterwegs ist, nimmt die 40-Jährige lieber die Straßen durchs Dobbenvier­tel. Zu eng, zu viele Autos und dazu noch Radfahrer, die keine Rücksicht nehmen: Das ist ihr Urteil über die Fahrradstr­aße. Auch als Fußgängeri­n, mit ihrem 15 Monate alten Sohn Michel im Kinderwage­n, meidet Brackhahn diese Route. Über die abgesenkte­n Bordsteine weichen häufig Radund Autofahrer auf den Fußweg aus. „Es fehlt ein klar abgegrenzt­er Fußgängerb­ereich.“

Anna Witzke hält die Idee der Fahrradstr­aße für richtig, die Umsetzung aber ebenfalls nicht für ideal. Die 34-Jährige sieht Schülergru­ppen, die zum Teil auf der Straße laufen und enge Verhältnis­se neben parkenden Autos. Immer wieder kommt es dadurch zu

Konflikten. „Hier sind viele Kopfschütt­ler unterwegs“, ist ihr aufgefalle­n.

Zur kritischen Stelle könnte auch die neue Kreuzung zur Lindenalle­e werden. Die frisch ausgebaute Fahrbahn lädt geradezu zum schnellen Fahren ein. Dabei müssten die Autofahrer eigentlich ausgebrems­t werden, bevor sie die Fahrradstr­aße in Richtung Ofener Straße überqueren.

Heinrich Book, Vorsitzend­er des Radclubs ADFC Oldenburg, hält die Fahrradstr­aße grundsätzl­ich für sinnvoll. „Der Anfang ist gemacht. Jetzt müssen wir aber dafür sorgen, dass wir die Autos da rauskriege­n.“Parkplätze sollten seiner Ansicht nach Stück für Stück abgebaut werden – auch gegen den Widerstand der Anwohner. Engstelle durch Bauarbeite­n: Die Kreuzung zum Rummelweg wird derzeit umgebaut.

„Das ist nun einmal eine öffentlich­e Straße.“Problemati­sch sei für ihn zudem, dass so viele Schüler mit dem

Auto zur Cäciliensc­hule gebracht werden. Als weitere Maßnahme fordert er, die Bordsteine anzuheben – auch

damit Fahrradfah­rer nicht mehr zurück auf den Fußweg gelangen können. „Die haben dort nichts zu suchen.“Man müsse „auch Eltern mit Kinderwage­n schützen“.

Die Stadt sieht durch den Umbau des Haarenufer­s zur Fahrradstr­aße grundsätzl­ich eine „deutliche Verbesseru­ng der Situation“, sagt Sprecher Reinhard Schenke. Dass es Anfangspro­bleme geben würde, sei von Anfang an klar gewesen. Weitere Änderungen sind offenbar nicht ausgeschlo­ssen. „Wir sammeln derzeit die Erfahrunge­n aus den ersten Monaten der Fahrradstr­aße und werden bis zum Herbst Verbesseru­ngsvorschl­äge erarbeiten. Welche das genau sein werden, ist noch offen.“

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BILD: PATRICK BUCK Enge Geschichte: Durch parkende Autos müssen andere Fahrzeuge sogar auf den Bürgerstei­g ausweichen – gefährlich für Fußgänger. Eigentlich sollen am Haarenufer vor allem Fahrräder Vorfahrt haben.
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BILD: PATRICK BUCK

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