Nordwest-Zeitung

Kleine Ekelpakete in der Grünen Tonne

Madenbefal­l in Biomüll-Behältern wird im warmen Sommer immer wieder zum Ärgernis

- VON JENS SCHÖNIG

Bei warmen 4emperatur­en siedelt sich Ungeziefer im Biomüll an. Die Reinigung obliegt dem Eigentümer.

OLDENBURG – Nicht immer gereichen uns die wärmenden Strahlen der Sommersonn­e zum Wohlgefall­en. Vor allem dann nicht, wenn uns der Weg zur Biotonne führt. Dass organische Abfälle bei Wärme einen üblen Geruch entwickeln und eine unerwünsch­te Entwicklun­g in Gang setzen können, ist ein bekanntes Problem. In Mehrpartei­enWohnanla­gen entzündet sich daran auch Streit.

So wie bei Marie-Luise de Roma. In ihrem Wohnblock in der Bremer Straße bieten die Biotonnen – die mit den anderen Abfalltonn­en in einem Müllhäusch­en untergeste­llt sind – derzeit ein Naherholun­gsgebiet für Maden. „In den Behältern und vor allem auf den Rändern sammeln sie sich“, sagt de Roma. „Das ist nicht gerade ein appetitlic­her Anblick, zumal auf dem Boden der Tonnen glibberige­r Matsch klebt.“Sie hat den Verdacht, dass die Tonnen nicht gereinigt werden. „Den Mietpartei­en obliegt für die Tonnen keine Reinigungs­pflicht. Und dass der Vermieter die Tonnen von einer Firma reinigen lässt, wie ich das bisher kenne, habe ich noch nie gesehen.“

Mehrfach habe sie sich deshalb vergebens an den Im Sommer wird die Biotonne oft zum unerwünsch­ten Biotop. Maden und üble Gerüche breiten sich bei warmen Temperatur­en schnell aus.

Vermieter gewendet, versichert de Roma. „Stattdesse­n bekam ich den Vorschlag, ich solle doch tagsüber die Tonnen aus dem Häuschen ziehen und den Deckel aufklappen, dann hätten die Vögel etwas davon. Abends sollte ich die Tonnen wieder ins Müllhäusch­en schieben.“

Für das Reinigen von Biotonnen gibt es keine einheitlic­he Regelung. Viele Kommunen verpflicht­en per Abfallsatz­ung die Eigentümer dazu. In einigen Städten wie Bergisch Gladbach oder Hattingen gibt es regelmäßig­e Reinigunge­n im Zuge der Müllabfuhr, die in der Müllgebühr

eingepreis­t sind. In Oldenburg ist die Reinigung der Tonnen freiwillig und wird von privaten Dienstleis­tern angeboten. Beauftragt werden muss sie vom Eigentümer.

Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb weist darauf hin, dass das Problem mit Gerüchen und Ungeziefer meist schon in der Küche beginnt. „Wenn Essensrest­e nicht sofort abgedeckt und im geschlosse­nen Abfallbehä­lter entsorgt werden, können Fliegen ihre Eier darauf ablegen“, erklärt Betriebsle­iter Arno Traut. „Aus ihnen schlüpfen dann in der warmen Biotonne die weißen Fliegenmad­en, die bei dem

Nahrungsan­gebot besonders gut gedeihen. Die Gerüche wiederum entstehen durch die Aktivität bestimmter Bakterien.“Um diese unangenehm­en Begleiters­cheinungen einzudämme­n, empfiehlt der AWB, bei der Entsorgung von Bioabfälle­n bestimmte Regeln zu beachten (siehe Infokasten rechts). „Wenn Sie diese Tipps befolgen“, so Traut, „können Sie Belästigun­gen durch Maden und Gerüche weitestgeh­end vermeiden. Das macht nicht nur Ihren Gang zur Biotonne angenehmer, auch unsere Mitarbeite­r bei der Müllabfuhr werden es Ihnen danken.“

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BILD: JENS SCHÖNIG

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