Nordwest-Zeitung

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4nerträgli­che Kopfschmer­zen, Fieber und Nackenstei­fe

- VON KLAUS HILKMANN

Die medizinisc­h als Meningitis bezeichnet­e Hirnhauten­tzündung ist eine gefährlich­e Erkrankung. Sie kann in kurzer Zeit sogar lebensbedr­ohlich verlaufen.

OLDENBURG – Eine Hirnhauten­tzündung wird in rund 80 Prozent der Fälle durch Viren ausgelöst. Abgesehen von den sehr schmerzhaf­ten Beschwerde­n ist diese Form der Erkrankung meistens harmlos. Den Betroffene­n geht es in der Regel nach einigen Tagen deutlich besser, und es bleiben nur selten Folgeschäd­en zurück.

Anders ist das bei einer bakteriell­en Meningitis. Diese oft durch Meningokok­ken, Listerien oder Pneumokokk­en ausgelöste, zweithäufi­gste Form der Hirnhauten­tzündung ist fast immer mit einem schweren Krankheits­verlauf verbunden – bis hin zum Notfall auf Leben und Tod innerhalb weniger Stunden nach dem Auftreten erster Symptome.

Zu den typischen ersten Anzeichen einer Meningitis zählt neben sehr starken Kopfschmer­zen und hohem Fieber vor allem eine auffällige Nackenstei­figkeit, die infolge extremer Muskelvers­pannungen entsteht. „Die Beschwerde­n treten innerhalb von Stunden auf und sind für den Betroffene­n kaum auszuhalte­n“, berichtet Prof. Dr. Karsten Witt, Direktor der Universitä­tsklinik für Neurologie im Evangelisc­hen Krankenhau­s Oldenburg.

Folgeschäd­en begrenzen

Bei entspreche­nden Symptomen sei aus mehreren Gründen immer schnelles Handeln geboten. Einerseits gehe es darum, die unerträgli­chen Schmerzen möglichst schnell zu lindern. Noch wichtiger ist, die negativen Auswirkung­en einer bakteriell­en Hirnhauten­tzündung mit geeigneten medizinisc­hen Maßnahmen zu begrenzen. Weil es dabei auf wenige Stunden ankommen kann, sollte bei einem Meningitis-Verdacht sofort ein Arzt aufgesucht werden, betont Witt: „Falls die Beschwerde­n nachts oder am Wochenende auftreten, muss der Betroffene umgehend in die Notaufnahm­e.“

Beim Arzt sollten Betroffene und ihre Begleitper­sonen Prof. Dr. Karsten Witt behandelt mit seinem Team im 6vangelisc­hen Krankenhau­s in Oldenburg regelmä7ig Patienten, die an Meningitis erkrankt sind.

Eine durch Viren

ausgelöste Hirnhauten­tzündung wird initial wie eine bakteriell­e Meningitis behandelt, so lange die Diagnose unklar ist. 6ine klare Differenzi­erung ist durch eine Begutachtu­ng der entzündlic­hen Veränderun­gen im Nervenwass­er möglich. 9Im Fall einer viralen Meningitis geht es den Patienten meistens schon wenige Tage nach dem Behandlung­sbeginn

die Symptome möglichst präzise schildern. Da sich die Beschwerde­n einer viralen nicht von einer bakteriell­en Meningitis unterschei­den, werden Verdachts-Patienten im Krankenhau­s als Erstes sicherheit­shalber mit zwei Breitbanda­ntibiotika versorgt, die einem weiteren Fortschrei­ten der Entzündung entgegenwi­rken, indem die Wirkstoffe das Wachstum der Bakterien und Viren hemmen und die Erreger schließlic­h töten. So wird Zeit für weitere Untersuchu­ngen gewonnen, mit denen man den Erregern sicher auf die Spur kommen kann, um sie dann noch gezielter bekämpfen zu können.

Neben einer Computerto­mografie, die einen Blick auf das Gehirn und Teile der Hirnhäute ermöglicht, gehört zur weiteren Diagnostik vor allem eine Nervenwass­eruntersuc­hung. Die Entnahme des Liquors erfolgt mittels einer

sehr viel besser:, so Prof. Dr. Karsten Witt. Oft reichen dann einige Tage im Krankenhau­s aus. Danach ist der Patient fast immer ohne Folgen geheilt.

Eine bakteriell­e Meningitis

verläuft dagegen insbesonde­re bei einer späten Diagnose in vielen Fällen tödlich. Darüber hinaus müssen mehr als ein Drittel der Patienten mitunter für immer

Lumbalpunk­tion im letzten Abschnitt der Rückenwirb­el, die heute dank sehr dünner Kanüle nicht schmerzhaf­ter als eine Injektion an anderer Stelle ist.

Auch wenn die Lumbalpunk­tion von den Betroffene­n oft als unangenehm empfunden wird, ist sie unverzicht­bar für eine zielgerich­tete Behandlung., berichtet Prof. Witt: „Bei einem Blick auf das Nervenwass­er unter dem Mikroskop können wir die Entzündung bewerten, die viralen und bakteriell­en Erreger oft binnen kurzer Zeit sehr gut differenzi­eren und die dann erforderli­chen Maßnahmen einleiten.“

Mit Antibiotik­a versorgen

Wenn klar ist, dass die Hirnhauten­tzündung durch Bakterien ausgelöst wurde, müssen möglichst schnell jene Antibiotik­a gefunden und

mit Folgebesch­werden wie zum Beispiel Gedächtnis­und Konzentrat­ionsstörun­gen oder einem immer wieder auftretend­en Schwindelg­efühl leben. Die Infektion kann unter anderem durch Tröpfchenü­bertragung erfolgen. Meningokok­ken oder Pneumokokk­en können dann über den Blutkreisl­auf in die Hirnhäute gelangen und 6ntzündung­en verursache­n.

eingesetzt werden, die sich am besten zur wirksamen Bekämpfung der Erreger eignen. „Eine übersehene und damit unbehandel­te Meningitis verläuft in 90 Prozent der Erkrankung­en tödlich“, erläutert Prof. Witt, der mit seinem Team entspreche­nde Fälle in einer durchgehen­d geöffneten Notfallamb­ulanz behandeln kann.

Mit der richtigen Therapie sind die schädigend­en Bakterien nach ein bis zwei Tagen besiegt und verschwund­en. Dessen ungeachtet muss der Patient für zehn bis 14 Tage zur weiteren Behandlung und Kontrolle im Krankenhau­s bleiben und in dieser Zeit per Tropf auch weiter mit den benötigten Medikament­en versorgt werden.

Erst dann könne man bei einer bakteriell­en Meningitis sicher sagen, wie gut der Patient die Erkrankung überstande­n hat.

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BILD68: KLAUS HILKMANN
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