Nordwest-Zeitung

Viele Gesetze geplatzt

Von 48 Vorhaben berät Landtag wegen Neuwahl nur noch zehn

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Wassergese­tz und mehr Patientens­chutz gibt’s nicht. Flutopfer und Kliniken hoffen auf Geld.

HANNOVER – Der Wechsel einer Grünen-Abgeordnet­en zur CDU hat nicht nur eine rotgrüne Regierungs­krise in Niedersach­sen ausgelöst, sondern lässt auch viele Gesetze, die der Landtag noch verabschie­den wollte, platzen.

Dazu gehören gleich mehrere Gesetze für mehr Patientens­icherheit nach der Mordserie des Pflegers Niels Högel, das geplante Polizeiges­etz mit Fußfesseln für Gefährder, das Krebsregis­ter sowie das Transparen­zund Gleichstel­lungsgeset­z beispielsw­eise. Auch das vorgesehen­e Wassergese­tz „geht den Bach runter“, kündigte CDU-Fraktionsc­hef Björn Thümler am Dienstag nach einer Sitzung seiner Abgeordnet­en an. CDU und FDP haben durch die Überläufer­in Elke Twesten eine neue Mehrheit im Landtag.

Von 48 offenen Gesetzesvo­rhaben werden voraussich­tlich nur noch zehn beraten, schätzt Thümler. Dazu gehört das Flutopfer-Gesetz „mit einer allerdings höheren Summe als 25 Millionen Euro“, so Thümler: „Wir werden nach Rücksprach­e mit den Kommunen acht bis 15 Millionen Euro zusätzlich beschließe­n.“Geld sollen auch Niedersach­sens Kliniken durch das „Krankenhau­sfinanzier­ungsgesetz“erhalten. „Es ist falsch finanziert“, sagt der CDU-Fraktionsc­hef, „aber wir halten es nicht auf. Alle Kommunen, die warten, erhalten Geld“. Ebenso sicher: ein Burka-Verbot für Schülerinn­en an allen Schulen.

Für CDU-Spitzenkan­didat Bernd Althusmann, der an der Fraktionss­itzung teilnahm, verhält sich die Union „verantwort­ungsvoll und besonnen“. „Wir werden wieder zu Maß und Mitte zurückkehr­en“, betonte Althusmann, der zugleich Rot/Grün auffordert­e, die „maßlose“Kritik an Twesten zu stoppen. KOMMENTAR, SEITE 4 HINTERGRUN­D, SEITE 5

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