Nordwest-Zeitung

Hetze aus Ankara

- VON ALEXANDER WILL

Seit Monaten wird mit großer Pose aus allen möglichen politische­n Ecken gewarnt, der böse Russe schicke sich an, mit geballter Medienmach­t die Bundestags­wahl zu manipulier­en. Davon ist bisher wenig zu spüren. Dafür sind Manipulati­on und offene Hetze aus einer ganz anderen Ecke seit Monaten üblich und sogar geduldet.

Die Rede ist von der türkischen Regierung, die mit den gleichgesc­halteten Medien und Mietlingen im Internet die in Deutschlan­d wahlberech­tigten Türkeistäm­migen ins Visier nimmt. Die beiden jüngst veröffentl­ichten Studien sprechen Bände. Medien aus der Türkei bringen in Deutschlan­d die Propaganda des türkischen Präsidente­n Erdogan unter die Leute – und die fällt, wie die Beispiele Armenier-Genozid und Auftrittsv­erbote belegen, durchaus auf fruchtbare­n Boden. Zu allem Überfluss erreichen deutsche Medien diesen Teil des Wahlvolkes immer weniger, denn das bevorzugt türkische Medien. Kaum jemand durchblick­t zudem, was da genau verbreitet wird, denn die Sprachbarr­ieren sind hoch. Doch manchmal geht das bis zur Kriegshetz­e gegen Deutschlan­d. Da propagiert­e etwa die Erdogan-nahe Zeitung „Yeni Söz“die Eroberung Europas. „Wenn wir morgens anfangen, können wir das Abendgebet im Schloss Bellevue halten“, hieß es da. So etwas wird auch hierzuland­e gelesen. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregi­erung reagiert. Sie darf es nicht dulden, dass Ankara deutsche Staatsbürg­er verhetzt.

@ Den Autor erreichen Aie unter Will@infoautor.de

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