Nordwest-Zeitung

Spelmeyer nimmt Tempo für Heim-EM 2018 auf

Nur eine Europäerin schneller als 400-;eter-Sprinterin des VfL Oldenburg

- VON OTTO-ULRICH BALS

LONDON/OLDENBURG – Die allererste Enttäuschu­ng war beim Blick auf die Videowand gleich wieder verflogen. So rasant Ruth Spelmeyer im 400-m-Halbfinale ihre Runde absolviert hatte, so blitzschne­ll hatte sie am späten Montagaben­d im Londoner Olympiasta­dion realisiert: „Ich gehe hier bei der Weltmeiste­rschaft als zweitbeste Europäerin raus.“

Die Sprinterin des VfL Oldenburg war als Fünfte in 51,77 Sekunden ins Ziel gelaufen und lag so nur fünf Hundertste­l über ihrer Saisonbest­leistung (51,72 Sek.), die sie im Bestätigte ihre WM-Nominierun­g: 400-Meter-Sprinterin Ruth Spelmeyer WM-Vorlauf nochmals bestätigt hatte. Unterm Strich bedeutete diese WM-Zeit aktuell Rang 14 in der Welt der 400-Meter-Sprinterin­nen, in der die Europäerin­nen ganz weit vorne nicht zu finden sind. Einzig die Lettin Gunta Latiševa-Cudare als Gesamt-Zwölfte (51,57 Sek.) war im ersten WMHalbfina­le schneller als Spelmeyer unterwegs gewesen. Zum Finaleinzu­g fehlte der Oldenburge­rin rund eine Sekunde. Das Rennen gewann Phyllis Francis (USA/ 50,37 Sek.). Eine Siegerzeit, von der sich Spelmeyer nicht entmutigen lassen will. „Ich traue mir eine 50er-Zeit zu. Mein Training ist darauf ausgericht­et. Dieses Jahr bin ich noch nicht rangekomme­n, das heißt aber nicht, dass ich es nächstes Jahr nicht schaffe“, meinte sie später im Interview.

Dann findet die Heim-EM in Berlin (7. bis 12. August 2018) statt – Spelmeyers großes Ziel, wie sie betonte: „Das EM-Finale zu erreichen, ist eine große Motivation für mich. Ich kann es kaum erwarten, dass die Vorbereitu­ng beginnt.“Zuversicht­lich stimmen sie dabei ihre Trainingsz­eiten. „Ich habe mehr drauf. Aber das dauert manchmal ein wenig, bis man die Trainingsl­eistungen auf die Bahn bringt“, ermahnte sie sich selbst zu Geduld.

Wie schon bei Olympia in Rio hatte sie auch in London im 400-m-Einzelrenn­en einmal mehr bewiesen, dass sie ihre Leistung auf den Punkt bringen kann. Vom schnellen Angang der Konkurrenz ließ sich die deutsche Meisterin nicht aus dem Konzept bringen und zog ihr Rennen durch. Spelmeyer sprach später selbstkrit­isch von einem „soliden Rennen“. Sie habe es aber geschafft, „nacheinand­er 51er-Zeiten zu laufen“.

Nur zu gern will sie diese Leistungen mit der 4x400-Meter-Staffel an diesem Samstag (12.20 Uhr) im Vorlauf und dann im Finale am Sonntag (21.55 Uhr)bestätigen. Auch das deutsche Quartett will in London mithin Tempo für die Heim-EM 2018 aufnehmen.

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DPA-BILD: JENSEN

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