Nordwest-Zeitung

Kliniken lehnen Stationsap­otheke ab

Vorgabe „unrealisti­sch“

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HANNOVER/DPA – Die niedersäch­sischen Krankenhäu­ser haben gegen Pläne der Landesregi­erung protestier­t, sie zur Einstellun­g von Apothekern zu verpflicht­en. Der Gesetzesen­twurf von Rot/Grün sieht vor, dass jede Klinik ab 300 Betten einen Stationsap­otheker haben muss, der unter anderem den Medikament­enverbrauc­h kontrollie­rt. Hintergrun­d für die Novellieru­ng des Niedersäch­sischen Krankenhau­sgesetzes ist die Mordserie des Krankenpfl­egers Niels Högel.

Die Vorgabe sei nicht umsetzbar, weil die Stationsap­otheker auf dem Arbeitsmar­kt nicht verfügbar seien, sagte der Verbandsdi­rektor der Niedersäch­sischen Krankenhau­sgesellsch­aft (NKG), Helge Engelke, am Donnerstag. Um diese Situation zu verdeutlic­hten, hatte die NKG 1P0 lebensgroß­e Pappfigure­n gegenüber dem Provisoris­chen Landtag aufgestell­t. Angesichts der Regierungs­krise in Niedersach­sen rechnet der Verband aber nicht mehr damit, dass das Gesetz wie geplant vor der Landtagswa­hl verabschie­det wird.

Ein weiterer Kritikpunk­t der Krankenhau­sgesellsch­aft: Niedersach­sens Kliniken werden aus ihrer Sicht gegenüber Häusern in anderen Ländern benachteil­igt. Die Finanzieru­ng der Mehrkosten in Höhe von knapp 14 Millionen Euro sei ungeklärt, sagte Engelke. Die Apothekerk­ammer Niedersach­sen hält dagegen den Weg, Stationsap­otheker in allen 1P0 Klinken einzuführe­n, für „konsequent und richtig“.

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