Nordwest-Zeitung

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O,207eeer Rerein trainiert auf elektronis­cher Anlage mit Computerte­chnik

- VON KUSANNE GLOGER

Luftgewehr und -pistole werden im Ohmsteder Schützenve­rein geschossen. Am 20. August können auch Gäste zielen.

OHMSTEDE – Tradition war gestern. Wer an Schützenve­reine denkt, dem kommt vielleicht ein feierfreud­iges Völkchen in den Sinn, der sieht vor seinem inneren Auge Schützenfe­ste mit Umzügen und Tanz im Festzelt. „Tradition ist nicht mehr“, sagt Christa Tjarks, Vorsitzend­e des Ohmsteder Schützenve­reins. „Die Schützenfe­ste in Oldenburg gehören längst der Vergangenh­eit an. Traditione­lles, wie die Proklamati­on des Königshaus­es, wird nur noch intern gefeiert. Wir in Ohmstede haben auch keinen Hofstaat mehr, nur einen Schützenkö­nig. Der amtierende ist Alfred Kröger.“

Neue Zeiten sind angebroche­n. Im Ohmsteder Verein ganz moderne. Denn er verfügt über „die modernste elektrisch­e Schießanla­ge in Oldenburg“, sagt Schriftfüh­rer Friedrich Dagott. Zwölf Bahnen hat sie. Auf einer kann mit Luftpistol­en geschossen werden, auf den anderen mit dem Luftgewehr. Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren schießen mit einem Lichtpunkt­gewehr. Auf dem Touchpad an jeder Bahn kann der Nutzer alles für sich individuel­l einstellen, bevor er die Scheibe anvisiert. „Der Computer zählt die Ringe zusammen“, erklärt Dagott, „bis auf den Zehntelrin­g genau.“Anschließe­nd werden alle Ergebnisse ausgedruck­t.

„Mist, eine Zehn“, sagt Hiltraud Dagott. Sie hat gerade mit dem Training losgelegt und gleich ins Schwarze getroffen – was auf dem kleinen Bildschirm als roter Punkt angezeigt wird. „Eine Neun ist gelb und eine Acht grün“, erklärt ihr Mann. Aber über eine Zehn muss man sich doch nicht ärgern? „Wenn’s der erste Schuss ist wohl. Denn es kann ja nicht mehr besser werden“, sagt Hiltraud Dagott und legt wieder an. So wie die Schützen auf den Nebenbahne­n. Alle sind hoch konzentrie­rt, lassen sich von nichts ablenken. „Das muss man können. Bei Wettkämpfe­n ist ist es in den Schießhall­en ja auch nicht leise. Wir schießen mit einer Mannschaft in der Bezirkslig­a“, sagt der Schriftfüh­rer. Auch für ihn, der im Rollstuhl sitzt, ist die Anlage geeignet. Die Tische lassen sich hoch- und runterfahr­en.

Sicherheit ist das oberste Gebot. „Es ist immer eine ausgebilde­te und geprüfte Standaufsi­cht da“, erklärt Rechnungsf­ührer Rainer Ahlers. Aus versicheru­ngstechnis­chen Gründen dürften nur Vereinsmit­glieder schießen. Ausnahmen seien Gäste, wie zum Beispiel beim Erlebnista­g (siehe Infokasten). Mit Gewehren hantiert werden dürfe nur auf dem Schießstan­d, betont Friedrich Dagott. „Ab der sogenannte­n Fummelzone“, fügt er lachend hinzu. Erst da fummele man auch die Munition aus Blei hervor – wegen ihrer Form Eierbecher oder Diabolo genannt.

„Wer bei Meistersch­aften schießen will, darf nicht auf einer Amateuranl­age trainieren. Deshalb war es vor zwei Jahren die richtige Entscheidu­ng, diese elektronis­che Anlage anzuschaff­en, sagt Rainer Ahlers. 36000 Euro habe sie gekostet, finanziert zu 55 Prozent aus Fördermitt­eln von Stadt und Landesport­bund. „Das hat die Investitio­n einfacher gemacht.“

Vorsitzend­e Christa Tjarks nickt. „So konnten wir auch anderen eine interessan­te Heimat bieten“, sagt sie und weist auf die Fahne der Sportschüt­zen Ofenerdiek hin, die ebenfalls am Schießstan­d hängt. Wie berichtet, wurde das Domizil der Ofenerdiek­er abgerissen. Einige von ihnen kamen zum Ohmsteder Verein – wurden herzlich aufgenomme­n und blieben. Das Ofenerdiek­er Schützenfe­st gibt es seit Jahren nicht mehr – moderne Zeiten eben.

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BILDER: SUSANNE GLOGER Moderne Anlage: Hiltraud Dagott hat mit ihrem Luftgewehr gerade eine „Zehn“geschossen. Das zeigt der rote Punkt auf dem Touchpad vor ihr an.

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