Mehrweg-Becher-Initiativen erfolgreich gestartet
Coffee to go ist zum Symbol für die Wegwerfkultur geworden – Umdenken in Berlin
BERLIN – Wer beim Kaffeekauf auf Pappbecher verzichtet, wird in vielen Berliner Cafés und Bäckereien seit einigen Wochen belohnt. Bei den Berlinern kommt das Konzept offenkundig gut an: Etwa einen Monat nach dem Start ziehen zwei voneinander unabhängige Initiativen positive Bilanz.
Innerhalb weniger Wochen habe sich die Zahl der teilnehmenden Verkaufsstellen bereits verdreifacht, sagte eine Sprecherin der Umweltverwaltung auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Mitte Juli war die Aktion „Better World Cup“von Senat, Stadtreinigung (BSR) sowie Wirtschaftsund Umweltverbänden mit etwas mehr als 100 Cafés, Bäckereien und Läden Die Berliner Initiatoren (von links): Tanja Wielgoß, Regine Günther, Barbara Metz und Tobias Weber
gestartet. Kurz darauf seien es bereits 169 gewesen. Jetzt habe auf Werben der Industrieund Handelskammer eine große Bäckereikette zugesagt, in ihren 250 Filialen demnächst
auch mitgebrachte Mehrweg-Becher zu befüllen. Zudem liefen Gespräche mit einer Hotelkette.
„Better World Cup“empfiehlt dem Handel, den Kunden einen Rabatt von 20 Cent zu gewähren, wenn diese mit dem eigenen To-Go-Becher kommen. So soll die Flut von Einwegbechern gestoppt werden. In der Hauptstadt gehen der Verwaltung zufolge täglich geschätzt 460 000 Einwegbecher über den Tresen, 170 Millionen Stück im Jahr. Die Behälter aus Pappe und Plastik gelten als Umweltsünde und machen der Berliner Stadtreinigung (BSR) viel Arbeit, wenn sie achtlos weggeworfen werden.
Auch die ebenfalls vor rund einem Monat gestartete Mehrweg-Initiative „Recup“ist zufrieden mit der Resonanz. Die Idee sei in der Hauptstadt „sehr gut angenommen“worden. Zu den anfangs rund 45 Partnern kämen ständig neue hinzu, sagte Geschäftsführer Fabian Eckert.
„Recup“ist ein MehrwertPfandsystem. Den Kaffee bekommt man nicht in die eigene Tasse, sondern in Mehrweg-Becher, für die man Pfand bezahlt. Die Becher können, ähnlich wie Mehrwegflaschen im Supermarkt, in unterschiedlichen Cafés zurückgegeben werden. Zwischen 10 000 und 15 000 Pfandbecher seien in Berlin im Umlauf, sagte Eckert. Er erwartet in den kommenden Wochen, mit dem Ende der Sommerurlaubs-Zeit, noch mehr Andrang.
Das Pfandsystem richte sich weniger an Touristen, die kurzfristig in der Stadt seien, als an Einheimische, die die Becher im Büro stapeln und gesammelt zurückbringen könnten.