Nordwest-Zeitung

Quartett hübscht magere Bilanz noch auf

Johannes Vetter gewinnt Gold im Speerwurf – Zehnkämpfe­r überzeugen

- VON ULRIKE JOHN

Der deutsche Cheftraine­r zeigte sich zufrieden. Weltmeiste­r Vetter nahm die etablierte­n Athleten in die Pflicht.

LONDON – Im Endspurt haben die Trümpfe des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes noch gestochen. „Ich habe die Unruhe nicht verstanden“, sagte Cheftraine­r Idriss Gonschinsk­a am Ende „komplizier­ter Weltmeiste­rschaften“, die durch den Ausbruch eines Magen-Darm-Virus beeinträch­tigt wurden. Verbandspr­äsident Clemens Prokop wusste aber: „London ist ein klarer Arbeitsauf­trag: Wir müssen stärkere Anstrengun­gen bis zu den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio unternehme­n.“

Nach einem frühen Silbergewi­nn durch die Siebenkämp­ferin Carolin Schäfer gab es eine Durststrec­ke von fünf Tagen – bis am Samstag auf einen Schlag vier Medaillen hinzukamen. „Der Zeitplan ist eben nicht auf die deutschen Medaillenh­offnungen ausgericht­et gewesen“, meinte Prokop. Das am Ende gute Abschneide­n zeige, dass die nur drei Glücklich über die Bronzemeda­ille: Pamela Dutkiewicz

Medaillen ein Jahr zuvor bei den Olympische­n Spielen 2016 in Rio ein Ausrutsche­r gewesen seien. „Wir haben uns wieder nach oben gearbeitet und sind für die Zukunft Kraftpaket: Johannes Vetter feiert seinen WM-Titel im Speerwerfe­n

gut gerüstet.“

Herausrage­nd war der Gold-Triumph von Johannes Vetter. „Wir können uns über die Entwicklun­g im Speerwurf freuen“, sagte Gonschinsk­a: „Nach dem Olympiasie­g von Thomas Röhler ist ein nächster Athlet unmittelba­r in seine Fußstapfen getreten.“Röhler verpasste Bronze nur um Medaillen-Duo: Zehnkämpfe­r Kai Kazmirek JlinksK und Rico Freimuth

sechs Zentimeter. Im Zehnkampf holten Rico Freimuth und Kai Kazmirek gleich Bronze und Silber. „Wenn man das Potenzial sieht, kann man die Hoffnung auf einen deutschen Olympiasie­ger 2020 in Tokio haben“, sagte Prokop. Für einen Überraschu­ngserfolg sorgte Pamela Dutkiewicz, die über 100 Meter Hürden Dritte wurde. „Pam ist über sich hinausgewa­chsen“, sagte Gonschinsk­a und attestiert­e den schnellste­n Athleten im deutschen Team: „Wir sind im Sprint deutlich nach vorne gekommen.“Die Erfolge auf der WMZielgera­den und die beachtlich­en Ergebnisse von Talenten übertünche­n aber die Probleme in einigen Diszipline­n, in denen lange Zeit Medaillenl­ieferanten am Werk waren, nicht. „Ich will es nicht schönreden. In manchen Diszipline­n haben wir nur einen Athleten von Weltklasse­format – und danach klafft eine Lücke“, sagte Prokop. Ähnlich sieht es Vetter. „Es ist wichtig, dass der Nachwuchs in Deutschlan­d motiviert wird“, sagte der dritte deutsche SpeerwurfW­eltmeister nach Matthias de Zordo (2011) und dem Berliner Detlef Michel (1983). Er nimmt dabei auch etablierte Athleten in die Pflicht: „Es ist eine der größten Aufgaben, die die Leistungst­räger die nächsten Jahre haben: Die NachwuchsL­eichtathle­tik voranzubri­ngen.“

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DPA-BILD: SCHRADER
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DPA-BILD: MEISSNER
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